- Wegen abgesenkter Schienen bleibt der Bahnverkehr von Basel in Richtung Karlsruhe noch bis mindestens Samstag unterbrochen.
- Die Rheintalbahnstrecke ist für die Nord-Süd-Verbindung zentral – vor allem auch für den Gütertransport.
- Der längere Unterbruch hat auch vielschichtige Folgen für die Schweiz.
Treibstoffe, Esswaren, Stahl und Metalle: Die Produktepalette ist breit, die normalerweise über die unterbrochene Bahnstrecke in die Schweiz und weiter nach Italien transportiert wird. Die Waren stammen aus Deutschland selber oder kommen von noch weiter her, wurden in den Schiffshäfen von Hamburg oder Rotterdam auf die Bahn verladen.
Einige Züge sind mitten auf der Strecke stecken geblieben.
Bei der BLS, die ein Viertel des Transitverkehrs in die Schweiz und umgekehrt abwickelt, sind rund 140 Züge betroffen. «Einige Züge sind mitten auf der Strecke stecken geblieben», sagt Stefanie Burri von der BLS Cargo.
Auch alternative Strecken blockiert
Die BLS, aber auch die SBB und vor allem die Deutsche Bahn müssen nun dafür sorgen, dass die Waren, die irgendwo zwischen Rotterdam und Basel gestrandet sind, weiter transportiert werden. Aber das ist gar nicht so einfach.
Ausgerechnet jetzt sind die naheliegenden Ausweichrouten blockiert. Sowohl zwischen Schaffhausen und Stuttgart als auch zwischen St. Margrethen und München wird derzeit gebaut. Ausweichen auf die Bahnstrecke in Frankreich ist wegen Kapazitätsengpässen ebenfalls schwierig.
Fuhrhalter profitieren von Notlage
Neben der BLS sind vor allem die SBB und die Deutsche Bahn DB betroffen. Sie alle befürchten nun, dass sie ihre Aufträge an die Güterschiffe auf dem Rhein und vor allem auch an die Lastwagen auf der Strasse verlieren.
«Als erstes werden Kunden mit heiklen Waren umstellen, die sehr zeitkritisch ankommen müssen», sagt Burri. Die Rheinschifffahrt und die Fuhrhalter melden bereits, dass bei ihnen Anfragen für zusätzliche Fahrten eingegangen seien.
Unternehmen unter Druck
Tatsächlich ist die Situation vor allem für Unternehmen schwierig, die zeitkritische Ware bestellt haben. Dazu zählen nicht nur frische Lebensmittel, sondern auch Autozubehör oder Maschinen.
Unternehmen liefern immer seltener ab Lager und bestellen Waren dann, wenn sie vom Kunden den Auftrag dazu bekommen haben. Die Just-in-Time-Lieferung ist zwar günstiger, aber auch anfälliger, wie sich jetzt zeigt.
Eine so wichtige Strecke zwei Wochen zu schliessen, das geht nicht.
Für Schweizer Unternehmen, die im Ausland Waren bestellen, bedeutet der Bahnunterbruch einmal mehr Unsicherheit, denn auch im Tessin läuft der Gütertransport nicht wie gewünscht. Eine Baustelle in Luino sorgt seit über zwei Monaten für Engpässe.
Wer muss die Mehrkosten bezahlen?
«Diese Frage stellen wir uns auch intensiv, und wir stellen sie auch in den Raum», betont Burri. Als Baustellen- und Streckenverantwortliche sei in erster Linie DB-Netz Ansprechpartnerin der BLS.
«Eine so wichtige Strecke zwei Wochen zu schliessen, das geht nicht», so Burri. Da müsse die Deutsche Bahn die Verantwortung übernehmen.