Angesichts des glänzenden Resultats fällt es diesmal schwer, ein Haar in der Suppe zu finden bei der UBS. In der Vermögensverwaltung – dem Kerngeschäft – läuft es bestens. Hier profitiert die UBS vom weltweiten Börsenboom: Je stärker die Kurse an den Märkten steigen, desto mehr Geld legen reiche Kundinnen und Kunden an. Entsprechend kräftig sprudeln die Gebühreneinnahmen der Bank.
Auch die übrigen Sparten, einschliesslich des tendenziell riskanten Investment-Bankings, legen zu. So wirkt die UBS fleissig mit bei Börsengängen, Fusionen und Firmenübernahmen. Das ist ein lukratives Geschäft, solange es keine groben Patzer und Enttäuschungen gibt.
Keine erneuten Tiefschläge
A propos Patzer: Im April, als die UBS die Zahlen zum ersten Quartal präsentierte, musste sich der neue Konzernchef Ralph Hamers kritische Fragen gefallen lassen. Die Bank hatte überraschend viel Geld im Zusammenhang mit dem Debakel des US-Hedgefonds Archegos verloren. Die unrühmliche Bilanz: Mehr als 850 Millionen Dollar setzte die UBS mit Archegos in den Sand, wenn man die knapp 90 Millionen Schaden dazu rechnet, die erst jetzt, im zweiten Quartal, verbucht wurden.
Aber damit ist das Kapitel für die UBS abgeschlossen. Offenbar verlangen die Behörden vom Schweizer Branchenprimus bis jetzt keine grossen Korrekturen im Umgang mit solchen Risiken. Anders die kleinere Rivalin Credit Suisse: Sie muss im Geschäft mit undurchsichtigen Hedgefonds gründlich über die Bücher und hat wegen Archegos ein ramponiertes Image.
Neues Quartal, neues Glück, lässt sich nun sagen mit Blick auf die jüngsten Zahlen: Nennenswerte negative Sondereffekte und Peinlichkeiten sind ausgeblieben. Und zu den offenen Baustellen des Konzerns gibt es kaum Neues.
Nichts Neues aus Frankreich und den Niederlanden
Beispiel Strafprozess wegen Beihilfe zu Steuervergehen in Frankreich: Hier kommt das Urteil im Berufungsprozess erst Ende September. Und die Untersuchungen in den Niederlanden gegen Konzernchef Ralph Hamers wegen seiner Verwicklung in einen Geldwäschereifall bei seinem früheren Arbeitgeber ING dauern an. Ob es zu einer Anklage gegen Hamers kommt, ist offen. Beide Angelegenheiten könnten für die UBS allerdings noch zu erheblichem Ärger führen.
Derweil steigert die UBS eifrig die Einnahmen. Dabei hilft es natürlich, dass sich die Weltwirtschaft von den Folgen der Pandemie erholt. Konzernchef Hamers nutzt diesen Rückenwind und investiert in den Umbau der UBS zur durchdigitalisierten Bank – wie es seinem strategischen Ziel entspricht. Trotz dieser Mehrausgaben verfügt die UBS über so viel Kapital, dass sie die staatlichen Anforderungen ans Sicherheitspolster für allfällige nächste Krisen mühelos erfüllt.
Alles in allem ist die UBS also aktuell in einer komfortablen Lage.