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Urs Hölzle im Interview: «Wir haben wirklich das Beste vor»
Aus News-Clip vom 09.06.2023.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 51 Sekunden.

Google-Pionier Urs Hölzle «Dass Google einmal so gross wird, hätte ich nicht erwartet»

Er war der achte Mitarbeiter von Google, inzwischen ist er als Senior Vice President für die technische Infrastruktur des Internetriesen zuständig. Am Swiss Economic Forum (SEF) haben wir uns mit Urs Hölzle zum Interview getroffen.

Urs Hölzle

Google-Pionier

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Der Schweizer Urs Hölzle sitzt in der Machtzentrale von Google. Als Senior Vice President verantwortet er die technische Infrastruktur des IT-Giganten und damit das Funktionieren der Server und Netzwerke. Neben den beiden Gründern ist Hölzle der dienstälteste Mitarbeiter von Google.

SRF NEWS: Sie sind bei Google für die Infrastruktur weltweit verantwortlich, was ist eigentlich genau ihre Tätigkeit?

Urs Hölzle: Wenn Sie Google benutzen oder Gmail oder Youtube, dann funktioniert das einfach. Aber in Wirklichkeit funktioniert das natürlich nicht einfach, sondern es gibt überall, auch in der Schweiz, Datenzentren und ein Netzwerk, welches alles verbindet.

Eine Firma mit zehn Leuten und eine mit 100’000 Leuten können nicht gleich sein.

Meine Aufgabe ist es, dieses einerseits zu konstruieren, als es vor allem auch weiterzuentwickeln und zu betreiben. Die ganze Infrastruktur, also die Maschine in der Suchmaschine, das ist meine Aufgabe.

Auch Google hat klein angefangen und sich zu einem Milliardenkonzern entwickelt. Hätten Sie das jemals gedacht?

Das hätte ich so nie erwartet, überhaupt nicht. Eins hat damals zum anderen geführt, aber dass es so wichtig wird, ist mir nicht klar gewesen am Anfang.

Wenn Sie jetzt zurückschauen, ist etwas vom ursprünglichen Groove oder Spirit geblieben oder ist jetzt alles anders?

Also gewisse Sachen sind natürlich noch ähnlich, gewisse Sachen sind ganz anders und müssen es auch sein. Eine Firma mit zehn Leuten und eine mit 100’000 Leuten können nicht gleich sein. Aber schauen wir zurück. Unsere Anfangsaufgabe ist ja gewesen, die Informationen der Welt zu organisieren und verfügbar zu machen und das ist eigentlich heute nach wie vor relevant, wenn nicht sogar noch relevanter als vor 25 Jahren.

Urs Hölzle gestikuliert vor hellblau-lila Hintergrund
Legende: Urs Hölzle spricht am SEF in Interlaken. KEYSTONE/Peter Klaunzer

Die meisten Tech-Firmen sind mit dem Anspruch gekommen, die Welt zum Besseren zu verändern. Und jetzt haben viele das Gefühl: Die haben uns mehr Probleme gebracht als sie lösen. Was sagen Sie dazu?

Wir haben den Anspruch natürlich immer noch, etwas zu verbessern, und ich glaube, wir nehmen das auch wirklich ernst. Aber natürlich sehe ich das nur von innen. Von dem her ist es für mich schwierig, das von aussen zu sehen. Aber wir haben wirklich das Beste vor.

Tech-Firmen wie Google brauchen auch sehr viel Energie, das ganze Internet braucht sehr viel Energie. Ist es auch Teil ihrer Aufgaben, zu versuchen, den Energieverbrauch zu senken und möglicherweise auch klimaneutral zu machen?

Natürlich sind wir ein bedeutender Energieverbraucher, viel kleiner im Vergleich zu allen Autos, aber trotzdem bedeutend. Deshalb haben wir bereits vor 15 Jahren angefangen, einen Teil des Bedarfs mit erneuerbarer Energie zu decken und seit 2017 haben wir es geschafft, dass wir jedes Jahr so viel Energie einkaufen, also erneuerbare Energie einkaufen, wie wir selber verbrauchen.

Sprechen wir noch über künstliche Intelligenz. Google ist als Suchmaschine bekannt und da fragt man sich: Brauchen wir eigentlich noch Suchmaschinen, wenn uns ChatGPT oder irgendein Roboter die Antworten liefert?

Da sind wir aber doch noch einiges davon entfernt. Nur weil eine Maschine nun wirklich perfekte Sätze formulieren kann, nimmt man irgendwie an, dass dahinter auch ein perfektes Gehirn steckt. Aber das ist natürlich überhaupt nicht so.

Unser Ziel ist immer schon gewesen, dass man eigentlich nicht eine Suchmaschine hat, sondern eine Antwortmaschine.

Es kann einfach perfekt reden, aber es kann auch völligen Quatsch reden. Der Inhalt stimmt nicht unbedingt und momentan ist die Trefferquote, also die Genauigkeit, noch sehr bescheiden im Vergleich zur Suche. Unser Ziel ist immer schon gewesen, dass man eigentlich nicht eine Suchmaschine hat, sondern eine Antwortmaschine, aber das ist momentan technisch noch ein weiter Weg.

Das Gespräch führte Reto Lipp.

SRF info Swiss Economic Forum, 09.06.2023, 09:00 Uhr ; 

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