Am Montag wurde offiziell bekannt, dass Elon Musk über 73 Millionen Twitter-Aktien gekauft hat. Vollzogen wurde diese Aktion allerdings bereits am 14. März. Seitdem ist die Aktie um fast 50 Prozent gestiegen. Die Investition hat sich also schon jetzt für den Tesla-Chef gelohnt.
Musk und Twitter – eine komplizierte Beziehung
Das Verhältnis von Musk und Twitter ist kompliziert. Erst vor wenigen Wochen erhob er den Vorwurf, dass der Kurznachrichtendienst gegen die freie Meinungsäusserung und damit gegen die Prinzipien der Demokratie verstosse. Musk warf die Frage auf, ob es angebracht sei, eine eigene Social Media Plattform zu starten.
Im Streit wegen Twitter befindet sich Musk vor allem mit der Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission). Im August 2018 hatte Elon Musk getwittert, er hätte ausreichend Mittel zur Verfügung, um Tesla für 420 Dollar pro Aktie zu privatisieren. Mit anderen Worten: Er könne das börsennotierte Unternehmen übernehmen, und zwar zu einem Preis von 420 Dollar pro Aktie. Damals stand der Kurs bei etwa 60 Dollar pro Aktie.
Die SEC warf dem heute 50-Jährigen vor, die Investoren mit falschen Aussagen geprellt zu haben. In der Folge des Streits mit der SEC musste Musk seine Rolle als Verwaltungsratsvorsitzender bei Tesla abgeben und eine Strafe in Höhe von 20 Millionen Dollar entrichten. Zudem wurde dem Tesla-Chef eine Art digitaler Maulkorb verpasst.
Musk mit derzeit passivem Investment...
Nun also holt Musk zum grossen Schlag aus und hält 9.2 Prozent an dem Kurznachrichtendienst. Damit hat er selbst gewichtige Funds wie Vanguard übertrumpft. Der ehemalige Twitter-Chef und Mitgründer Jack Dorsey hält einen vergleichsweise geringeren Anteil von 2.2 Prozent.
Es handelt sich zunächst um ein passives Investment. Das heisst, für den Moment verfolgt Musk keine offiziellen Pläne, Einfluss etwa auf den Verwaltungsrat zu nehmen.
...doch was bringt die Zukunft?
Könnte diese passive in naher Zukunft in eine aktive Haltung umgewandelt werden? Wird Musk versuchen, in den Verwaltungsrat gewählt zu werden, oder eigene Leute dort zu platzieren, um aktiv Einfluss auf die Strategie zu nehmen? Ist die jüngste Aktion der erste Schritt zur Übernahme von Twitter? Das sind einige der grossen Fragen, auf die es im Moment noch keine Antwort gibt.
Laut Dan Iles, Analyst bei Wedbush, sei es wahrscheinlich, dass es eine breitere Konversation mit dem Verwaltungsrat und Management von Twitter geben wird. Es sei zudem gut vorstellbar, dass Musk eine aggressivere Rolle bei Twitter spielen werde, so Iles weiter.
Das dürfte dann nicht zuletzt auch die SEC wieder auf den Plan rufen.