«Die Briten brauchen Schweizer Hilfe» titelte der Sonntagsblick Anfang Oktober. Weil ihnen für die Verhandlungen mit der EU erfahrene Leute fehlten, so der Tenor des Artikels, habe Grossbritannien Interesse an «Schweizer Wissen und Schweizer Arbeitskräften» gezeigt, wird das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO zitiert.
Schweiz ist kein Vorbild
Angesprochen auf diese allfällige Unterstützung aus der Schweiz in Sachen Verhandlungs-Geschick mit der EU, zeigt sich der Spitzenvertreter des Londoner Finanzplatzes, Jeremy Browne, sichtlich überrascht. «Es ist immer nett, wenn Menschen sich hilfsbereit zeigen. Die Schweiz ist ein sehr erfolgreiches und prosperierendes Land (…) und andere können durchaus von der Schweiz lernen. (…) Aber ohne undankbar klingen zu wollen: Grossbritannien ist ein spezieller Fall.»
Browne sagt dies angesichts der Tatsache, dass noch nie ein Land die EU verlassen habe. Es gebe deshalb keinen Präzedenzfall.
Weder die Schweiz noch Norwegen könnten perfekte Vorbilder sein für das Verhältnis, das Grossbritannien in Zukunft mit der EU 27 pflegen wolle und müsse, so Browne weiter.
Die Schweiz sei zwar eine wichtige Volkswirtschaft, sie sei aber viel kleiner als diejenige Grossbritanniens, begründet Jeremy Browne seine Absage an die Schweiz weiter.
Gleichzeitig stellt er sich Vertretern von Schweizer Wirtschaft und Politik. Jeremy Browne traf sich letzte Woche in der Schweiz mit Bundesrat Ueli Maurer, sowie Vertretern der Schweizerischen Nationalbank und der Finanzmarktaufsicht. Dabei sagte Browne, ein erweitertes Handelsabkommen zwischen Grossbritannien und der Schweiz innerhalb der nächsten fünf Jahre sei möglich.