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Auf Hund und Katze gekommen: Haustiere als Wirtschaftsfaktor
Aus Trend vom 11.10.2024. Bild: KEYSTONE/DPA/Friso Gentsch
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Haustiere als Wachstumsmarkt Wie die Liebe zu Hund und Katze ganze Branchen antreibt

Für viele Leute sind Hund und Katze eine Art Partner oder Gefährte. Lebewesen, für die man gerne Geld ausgibt. Mit Folgen.

Das Hüten von Hunden ist Ursina Ammanns Geschäft. Seit 2013 betreibt sie in der Region Bern eine «HuTa», eine Hunde-Tagesstätte. Und der Laden läuft: «Seit zwei Jahren sind wir komplett ausgebucht und können auch niemanden mehr auf die Warteliste nehmen», erzählt sie. Darum wird ausgebaut, demnächst können sie statt 50 täglich 70 Hunde betreuen.

Rudelleben für Stadthunde

Das Spezielle: die artgerechte Rudelhaltung und die Rundumbetreuung. Die Hunde werden morgens abgeholt, verbringen den Tag mit anderen Hunden auf der Wiese und im Wald und werden am Abend wieder zu ihren Besitzern zurückgebracht.

Zwölf Mitarbeitende beschäftigt Ammann. Jeden Tag sind fünf Kleinbusse mit dem Einsammeln und Abliefern beschäftigt – unter der Woche und während der Ferien. Kostenpunkt: zwischen 65 und 75 Franken pro Tag.

Zwei Hunde rennen auf einer Wiese.
Legende: In der Tagesstätte können sich die Hunde austoben. Hundezentrum Bern

Gerade bei jungen Berufstätigen ist das Angebot gefragt. Sie wissen, dass das Leben zwischen Stadtwohnung und Büro eigentlich kein Hundeleben ist. Daher ermöglichen sie ihrem Hund zwischendurch ein artgerechtes Rudelleben. Ein Beispiel für diverse Dienstleistungen, die rund um Haustiere entstanden sind. 

Hunde und Katzen als Wachstumsbranche

Die Göttinger Wirtschaftsprofessorin Renate Ohr hat Ausgaben, die mit Haustieren zusammenhängen, mittels Befragung ermittelt und hochgerechnet. Für Deutschland kam sie für 2018 auf knapp elf Milliarden Euro oder rund 0.32 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

In der kleineren, aber reicheren Schweiz dürften die Verhältnisse ähnlich sein. Wie in Deutschland lebt auch hierzulande in fast jedem zweiten Haushalt ein Haustier – am häufigsten Hunde und Katzen.

Die Verkäufe allein für Futter, Leinen, Näpfchen, Deckchen und Co. haben sich innert zehn Jahren mehr als verdoppelt. Die Anzahl Hunde und Katzen ist währenddessen «nur» um 10 respektive 20 Prozent gestiegen.

Der Boom treibt aber auch diverse andere Dienstleistungsbranchen an: So gibt es Hundehotels oder spezifische Reiseangebote. Die Fortschritte in der Tiermedizin sind ähnlich wie in der Humanmedizin: Hat der Hund Krebs, wird operiert, und die Katze erhält schon mal ein neues Hüftgelenk. Die steigenden medizinischen Kosten wiederum rufen Versicherer auf den Plan. Und wenn es zu Ende geht, kümmern sich Bestattungsunternehmen um einen würdigen Abschied.

Boom der Pet-Economy

Die Entwicklung ist weltweit zu beobachten; besonders auch in den aufstrebenden Ländern Asiens, deren urbane Mittelschicht ihre Liebe zum tierischen Gefährten entdeckt hat.

Die Wirtschaftsagentur Bloomberg schätzt das weltweite Marktvolumen für den Haustierbedarf derzeit auf gut 300 Milliarden Franken und erwartet für 2030 einen Anstieg auf mehr als 400 Milliarden. Der Boom hat allerdings eine Kehrseite.

Substanzieller ökologischer Pfoten-Abdruck

Die vielen Hunde und Katzen hinterlassen Spuren in der Umwelt. Dabei geht es nicht nur um die Hinterlassenschaften von fast zwei Millionen Katzen in der Schweiz. Deren Kot wird im Gegensatz zu den Hundehaufen kaum eingesammelt und entsorgt. Auch die These, dass die vielen Hauskatzen der Singvogelpopulation zusetzen, ist nicht belegt.

Der wichtigste Umweltfaktor ist das Fleisch, das Hunde und Katzen fressen. Fleischkonsum verursacht hohe CO₂-Emissionen und gerade Dosen- oder Nassfutter hat eine schlechte Klimabilanz. Auch hier gibt es Gegenbewegungen: Katzenfutter aus Insekten oder vegetarisches Hundefutter.

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Archiv: Hundeshows in der Kritik
Aus Impact vom 18.09.2024.
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Trend, 11.10.2024, 18 Uhr

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