Nicht nur im Flachland sind Wohnungen und Häuser in den letzten Jahren teurer geworden. In den Feriendestinationen sind die Preise teilweise explodiert. Während seit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative im Jahr 2012 Ferienhäuser- und Wohnungen bis 2019 nur knapp 3 Prozent teurer wurden, stiegen die Preise in den Pandemiejahren im Schnitt um fast die Hälfte an.
Auch im letzten Jahr schraubte sich die Preisspirale weiter hoch. Rund 7 Prozent sind die Preise für Zweitwohnungen über alle Feriendestinationen hinweg gerechnet angestiegen. In Arosa sogar um 20 Prozent.
Ferienwohnung für 800 Franken pro Nacht
Doch 2023 werde sich dies ändern, sagt Macjei Skocek von der Immobiliensparte der Bank UBS: «Wir erwarten, dass die Preise auf dem Ferienwohnungsmarkt in diesem Jahr stagnieren werden. Sie könnten sogar minimal sinken.»
Für dieses Geld können Sie in einem sehr schönen Hotelzimmer übernachten.
Vor allem, dass die Eigentümer auch nach dem Kauf jährlich viel höhere Kosten hätten, sei ein wichtiger Grund, sagt Skocek: «Die Nutzungskosten sind von 25'000 Franken im 2019 auf rund 50'000 im 2023 gestiegen.» Der Grund für die höheren Kosten sind gestiegene Hypothekarzinsen sowie durch die Inflation höhere Bau- und Unterhaltskosten. Das mache den Kauf einer Ferienwohnung zunehmend unattraktiv. «Heruntergebrochen sind das 800 Franken pro Nacht. Für dieses Geld können sie in einem sehr schönen Hotelzimmer übernachten», sagt Skocek.
Wieder Ferien im Ausland
Ein weiterer Grund für stagnierende Preise sei, dass die Schweizerinnen und Schweizer kaum mehr Homeoffice in den Bergen machen wollten, wie dies während der Pandemie der Fall war. Und sie würden auch lieber wieder im Ausland Ferien machen als in den Schweizer Bergen.
Rasch sinken werden die Preise aber nicht – wenn überhaupt. Denn das Angebot an Ferienwohnungen ist immer noch sehr gering. Wegen der Zweitwohnungsregelungen werden wenige Wohnungen gebaut und viele Wohnungen haben erst kürzlich die Hand gewechselt.
Teurer als Erstwohnung
Für viele Menschen dürfte eine Zweitwohnung in den Bergen aber weiterhin unerschwinglich bleiben. Auch, wenn die Preise nun nicht mehr in die Höhe springen sollten.
In St. Moritz, der teuersten Destination, bezahlte man im vergangenen Jahr im Minimum 20'000 Franken pro Quadratmeter für eine anständige Ferienwohnung, in Zermatt oder Engelberg immerhin noch 16'000, wie die UBS-Immobiliensparte errechnet hat. Selbst in Leukerbad, einer vergleichsweise günstigen Destination, sind laut UBS keine Wohnungen unter 7000 Franken pro Quadratmeter zu haben.
Im Vergleich: Im Kanton Basel-Stadt liegt der Quadratmeterpreis derzeit bei knapp über 10'000 Franken – für Erstwohnungen.
Problematisch für Wohnbevölkerung
Dass kaum Wohnungen verfügbar sind – und wenn, dann zu sehr hohen Preisen – ist auch für die lokale Bevölkerung ein wachsendes Problem. Denn nicht nur Ferienwohnungen sind knapp, sondern auch Erstwohnungen. In den vergangenen Jahren wurden durch die attraktiven Preise nämlich immer mehr Wohnungen, die eigentlich für die ansässige Bevölkerung oder zumindest als Mietwohnungen für Saisonniers gedacht waren, zu Zweitwohnungen umfunktioniert. Das heisst: Ansässige können sich am Wohn- und Arbeitsort selbst dann oft keine Wohnung mehr leisten, wenn die Preise nun nicht mehr weiter steigen.