- Die Verhängung von US-Zöllen auf Stahl und Aluminium durch US-Präsident Trump hat in zahlreichen Ländern scharfen Protest hervorgerufen.
- Doch Trump will nicht nachgeben. Sein Land sei jahrelang unfair behandelt worden, und damit sei jetzt Schluss.
- Tatsächlich erheben China und die EU teilweise ebenfalls hohe Zölle.
Die EU betrachtet die angekündigten Zölle als einseitige Schutzmassnahme für die US-Wirtschaft und will sich – wie auch die Schweiz – bei der Welthandelsorganisation WTO beschweren.
Cecilia Malmström, EU-Handels-Kommissarin, erklärte diese Woche, man hoffe, die USA davon abbringen zu können. Brüssel droht, es den USA mit hohen Zöllen etwa auf Harley-Davidsons und Bourbon-Whiskey, auf Jeans und Erdnuss-Butter heimzuzahlen.
China und die EU hinken den USA nicht hinterher
Doch: Trumps Behauptung, die USA würden benachteiligt, ist nicht ganz aus der Luft gegriffen: Der Vergleich der Höhe der Einfuhrzölle auf allen Handelsgütern zeigt: In China sind es fast 10 Prozent, in der EU 5,16%, in den USA bloss 3,48%.
China hat bereits reagiert. Auf dem Volkskongress stellt die Führung fairere Marktbedingungen für ausländische Unternehmen in Aussicht.
«China und die EU stehen punkto Handelsschranken keineswegs besser da als die USA», sagt Stefan Legge, Assistenzprofessor an der Hochschule St. Gallen. «Da muss die EU und auch China eingestehen, dass man gegenüber den USA Nachteile hat, dass man auch selbst recht hohe Zölle hat und auch selbst Subventionen an eigene Unternehmen zahlt.»
China und die EU stehen punkto Handelsschranken keineswegs besser da als die USA.
Tatsächlich zeigt der Blick auf Importzölle: Bei Waren aus Gusseisen, Eisen oder Stahl sind die durchschnittlichen Zölle in der EU und den USA tief, in China deutlich höher.
Beim Aluminium erheben sowohl die EU als auch China deutlich höhere Zölle als die USA.
Noch stärker gilt das für Importzölle auf Autos.
Trumps Zölle auf Stahl könnten den USA dennoch schaden. Sie würden in der Stahlindustrie zwar 30'000 Stellen schaffen, in anderen Branchen aber fünf Mal so viele zerstören, rechnet Joseph Francois vor, Direktor des Freihandelsinstituts in Bern. Genau wie 2002, als Präsident Bush solche Zölle einführte. «Dieses Vorgehen rettete Jobs in der Stahlindustrie, schadete aber nachgelagerten Industrien wie dem Bau oder der Autobranche», so Francois. «Diese standen in Konkurrenz zu ausländischen Produzenten, die nicht mit höheren Importpreisen konfrontiert waren – und büssten im Export ein.»
Stefan Legge sieht in einem bevorstehenden Handelskrieg nur Verlierer: «Viele Unternehmen in den USA agieren weltweit und würden deutlich schlechter gestellt mit diesen Zöllen. Das heisst: Von Seiten der Wissenschaft und seitens der Wirtschaft gibt es eine starke Lobby gegen einen Handelskrieg.»