Warum sind die Börsen derzeit so instabil? Nach dem hervorragenden Aktienjahr 2021 sind die aktuellen Turbulenzen an den Aktienmärkten nichts für schwache Nerven. In den vergangenen Tagen hat sich die Lage zwar wieder etwas stabilisiert. Dennoch befeuern Lieferkettenprobleme gepaart mit der angespannten geopolitischen Situation um die Ukraine und China gewisse Unsicherheiten der Marktteilnehmer. Um die Inflation zu bekämpfen, wollen die USA ihre geldpolitischen Zügel straffer anziehen. Mit Blick auf die gegenwärtige Inflationsentwicklung in der Europäischen Union wächst auch im Euroland die Wahrscheinlichkeit einer rascheren Zinsanhebung als geplant. EZB-Präsidentin Christine Lagarde schlug an einer Medienkonferenz am Donnerstag erstmals deutlich nachdenklichere Töne an, was die Inflationsentwicklung betrifft. Eine solche Gemengelage stimmt Investoren vorsichtig.
Welche Branchen profitiere und welche verlieren tendenziell? Diese Woche haben gewisse Technologie-Titel einige Federn lassen müssen, nachdem enttäuschende Ertragszahlen für das vergangene Jahr präsentiert worden sind. Paypal, aber vor allem Facebook, haben die Anleger enttäuscht. Meta (Facebook) hat an einem Tag 230 Milliarden Dollar seines Börsenwerts verloren. Andere Technologie-Firmen stehen hingegen besser da. Die Zahlen von Amazon und Snapchat haben die Situation wieder etwas entspannt. Analysten sehen die Gründe für das Abstrafen einiger Tech-Titel in den wenig überzeugenden Business-Plänen, in der stark wachsenden Konkurrenz und den steigenden Zinsen in den USA. Vom Zinsanstieg profitieren könnten nun Aktien der Finanzbranche, welche über Jahre vor allem in Europa Federn lassen mussten.
Wie sehen die Prognosen fürs ganze Jahr aus? Viele Analysten gehen davon aus, dass auch das Jahr 2022 von der Corona-Pandemie geprägt sein dürfte. Wie im Jahr zuvor dürfte die Wirtschaftslage mehrheitlich stabil bleiben. Auch wenn die steigende Inflation einen negativen Einfluss haben wird, dürfte das vielerorts stabile Wirtschaftswachstum die Märkte nicht nachhaltig schwächen. Die Gewinnmargen vieler Unternehmen dürften trotz höherer Produktionskosten weiterhin ansprechend bleiben. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Flaut die Pandemie ab, dürften auch der Konsum- und der Dienstleistungs-Sektor vermehrt profitieren. Ein Faktor bleibt aber die unsichere geopolitische Lage, die man im Auge behalten müsse, so die Analysten.