Das Walliser Unternehmen Eversys hat mit einer der grössten international tätigen Kaffeehausketten einen Vertrag abgeschlossen und liefert ab 2024 Kaffeemaschinen in die USA.
Entwickelt und produziert werden die Hightech Geräte am Hauptsitz in Siders (VS).
Erfolg dank Weitsicht
2017, acht Jahre nach der Gründung, gelang der jungen Firma ein Coup: Das irische Gastrounternehmen Frank and Honest bestellte auf einen Schlag 600 Kaffeemaschinen aus der Schweiz.
Die Iren waren für ihre Kaffeehauskette auf der Suche nach Kaffeemaschinen, mit denen sich die Abrechnung automatisieren liess. «Wir waren damals das einzige Unternehmen, das eine Maschine anbot, mit der sich ein solches System bauen lässt», erklärt Jonathan Besse, der die Entwicklungsabteilung bei Eversys leitet.
Das Potenzial von Daten frühzeitig erkannt
Möglich war das, weil die Walliser von Beginn weg die Idee des «Internets der Dinge» konsequent verfolgten. Jede Kaffeemaschine ist mit dem Internet verbunden und kann so über alles Mögliche informieren – über Anzahl und Art des Kaffees etwa, der gerade gebrüht wurde, oder ob noch genügend Bohnen vorhanden sind.
Die Betreiber von Kaffeehausketten oder Autobahnraststätten sind für den Betrieb und den Unterhalt auf solche Daten angewiesen.
Qualität dank Einsicht aus Daten
Doch Eversys ging noch weiter. «Wir waren die ersten, die neben den Verkaufsdaten auch auf technische Daten schauten», so Jonathan Besse.
Sensoren in der Maschine messen unterschiedliche Werte wie Temperatur oder Druck und gewähren so einen Blick ins Innere. Jedes Mal, wenn eine Maschine einen Kaffee zubereitet, verschickt sie übers Internet zwischen 20 und 40 Messungen.
Spezielle Software beobachtet und analysiert die Messungen. Registriert sie Abweichungen, so schlägt sie Alarm und bietet, wenn nötig, einen Servicemonteur auf – rechtzeitig, bevor die Kaffeemaschine komplett aussteigt.
Daten helfen bei der Entwicklung
Und Eversys sammelt Daten, schon lange bevor eine Maschine irgendwo auf der Welt in Betrieb geht. Daten bilden auch die Grundlage für künstliche Intelligenz.
KI aus den Alpen
2019 begann Eversys eine Zusammenarbeit mit dem KI-Forschungsinstitut Idiap in Martinach (VS).
Am Anfang stand ein Traum: Wäre es nicht schön, wenn eine KI-Software die Qualität des Kaffees verbessern könnte? Doch schnell hätten sie lernen müssen, dass dieser Anspruch viel zu hoch war, meint Jonathan Besse.
KI ist kein magisches Werkzeug, das einfach eine Lösung ausspuckt. Die Realität ist eine andere: Nur schon die eigenen Daten wirklich zu verstehen, habe die Hälfte der Zeit in Anspruch genommen. Doch dabei hätten sie viel gelernt, so Jonathan Besse.
Daten spielten heute für das ganze Unternehmen eine zentrale Rolle: Von der Entwicklung über die Produktion bis zur Qualitätskontrolle und im Marketing sind alle auf Daten angewiesen. Es sei deshalb entscheidend, dass Datenspezialistinnen und -spezialisten in Siders vor Ort arbeiten.
Möglich ist das, weil seit 1991 im Wallis am Forschungsinstitut Idiap auf internationalem Niveau KI-Forschung betrieben wird und Leute ausgebildet werden. Eversys ist dabei nur ein Unternehmen von dutzenden im Rhonetal, die von diesem Know-how profitieren.