Die Prognosen, die Gita Gopinath, die Chefökonomin des IWF, an einer virtuellen Medienkonferenz präsentiert hat, sind ernüchternd: «Die Rezession in diesem Jahr dürfte tiefer ausfallen und die Erholung im nächsten Jahr harziger als noch vor zwei Monaten gedacht.»
Minus 12.5 Billionen Dollar in zwei Jahren
Im laufenden Jahr wird die Weltwirtschaft demnach um fast fünf Prozent schrumpfen. Vor allem weil Verbraucher wegen der Coronakrise weniger konsumieren. In den USA erwartet der IWF ein Minus von acht Prozent, in der Eurozone ein Minus von gar zehn Prozent. Ähnlich dürfte es in Lateinamerika aussehen.
Die globale Wirtschaftsleistung wird laut IWF im laufenden und im nächsten Jahr wegen der Coronakrise um insgesamt 12.5 Billionen Dollar geringer ausfallen.
China mit leichtem Vorsprung
Anders präsentiert sich hingegen die Lage in China, das die Pandemie als erstes Land durchlebt hat: Dort könnte die Wirtschaft über das gesamte Jahr betrachtet in diesem Jahr um ein Prozent wachsen. Aber auch das wäre für chinesische Verhältnisse kein gutes Jahr.
Die Prognosen des IWF für die Weltwirtschaft sind düster. Aber selbst dieses düstere Szenario setzt voraus, dass die Corona-Pandemie im zweiten Halbjahr weitgehend unter Kontrolle bleibt.
Leichte Erholung im 2021
Im nächsten Jahr könnte die Weltwirtschaft dann um knapp 5.5 Prozent anziehen. Das tönt nach viel: Doch es gilt zu bedenken, dass diese Erholung von einem sehr tiefen Niveau aus starten würde.
Kommt hinzu, dass praktisch alle Länder noch lange an den Folgen der Coronakrise zu beissen haben werden. IWF-Chefökonomin Gopinath verweist auf die öffentliche Verschuldung: «Sie wird so hoch sein wie nie zuvor und den bisherigen Höchststand vom Ende des Zweiten Weltkrieg übertreffen.»
Die öffentliche Verschuldung wird so hoch wie noch nie und gar höher als nach dem Zweiten Weltkrieg.
Das gilt laut Gopinath gleichermassen für Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer. An diesen Schulden dürften somit auch nachfolgende Generationen noch zu beissen haben.