Die US-Notenbank hat den Leitzins um 0.75 Prozentpunkte auf vier Prozent erhöht. Mit dem vierten grossen Zinsschritt in Folge und dem insgesamt sechsten im laufenden Jahr will das FED die Teuerung in den USA in den Griff bekommen. In den USA sind die hohen Preise vor allem für Menschen ein Problem, die jetzt schon Mühe haben, die wichtigsten Dinge wie Essen oder Miete zu bezahlen.
Im Euro-Raum ist die Inflation höher als in den USA, die Zinsen liegen aber tiefer. Inzwischen ist auch die Europäische Zentralbank EZB in die Gänge gekommen. Sie hat einfach später angefangen als das FED. Denn: Die Wirtschaft im Euro-Raum leidet stärker unter dem Krieg in der Ukraine, vor allem was Lieferengpässe und Energiepreise angeht.
Die Gratwanderung
Es stehen an sich aber alle Zentralbanken vor dem gleichen Dilemma. Erhöhen sie die Zinsen zu langsam, bleibt die Inflation hartnäckig hoch. Erhöhen sie die Zinsen zu schnell, würgen sie das Wirtschaftswachstum ab. Weil die europäische Wirtschaft momentan aber weniger robust dasteht als die amerikanische, ist dieser Balanceakt in Europa schwieriger.
Der amerikanischen Wirtschaft geht es momentan zwar besser als der europäischen, vor allem ist der amerikanische Arbeitsmarkt robust. Aber eine zu schnelle Zinserhöhung wird auch dort das Wirtschaftswachstum bremsen.
FED signalisiert weitere Schritte
Die amerikanische Notenbank will unbedingt die Inflation unter Kontrolle bringen. Dafür nimmt auch sie bewusst in Kauf, dass die US-Wirtschaft in Richtung Rezession driftet, also schrumpft. Am Mittwoch hat das FED signalisiert, die Zinsen weiter anzuheben, aber möglichweise in kleineren Schritten.
Auch die Schweizerische Nationalbank behält die Inflation genau im Auge und könnte ihren Leitzins weiter erhöhen. Der nächste reguläre Termin dafür wäre Mitte Dezember. Heute publizierte der Bund die neuesten Zahlen zur Inflation in der Schweiz. Sie betrug im Oktober drei Prozent. Im September lag sie bei 3.3 Prozent.