Die Basler Kantonalbank legte gestern starke Zahlen für das Jahr 2022 vor, ein 15 Prozent höherer Gewinn gegenüber dem Vorjahr. Bei der Zuger Kantonalbank sind es 28 Prozent, bei der Schwyzer Kantonalbank 9.5 Prozent.
Kantonalbanken setzen aufs Zinsdifferenzgeschäft
Kantonalbanken setzen nach wie vor häufig auf das Zinsdifferenzgeschäft, stärker als andere Banken. Bei diesem Geschäft nehmen Banken von ihren Kunden Spargelder an und verzinsen sie. Diese Gelder leihen sie dann weiter in Form von Hypotheken.
Im Moment profitieren die Banken davon, dass die Zinsen angestiegen sind.
Je höher die Differenz zwischen den bezahlten und erhaltenen Zinsen, desto höher die Marge. Entsprechend wirken sich Zinsveränderungen auf das Finanzresultat aus, erklärt Manuel Ammann, Professor für Finanzen an der Universität St. Gallen.
«Im Moment profitieren die Banken davon, dass die Zinsen angestiegen sind, dass sie den Sparerinnen und Sparen immer noch relativ tiefe Sparzinssätze offerieren, aber selber diese Gelder bereits zu höheren Zinsen anlegen können.»
Ein weiterer Grund für die guten Ergebnisse ist, dass die Banken keine Kreditverluste hatten, weil die Konjunktur gut ist. Auch bei den Immobilien und dem Vermögensverwaltungsgeschäft lief es rund.
Höhere Zinsen werden nur teilweise weitergegeben
Um ihre Marge hochzuhalten, seien die Banken zögerlich mit der Weitergabe der höheren Zinsen, so Ammann. Das werde aber nicht ewig so weitergehen. «Der Wettbewerb sorgt aber früher oder später dann dafür, dass auch die Banken den Sparerinnen und Sparern höhere Zinsen auf ihrem Konto gutschreiben müssen.»
Der Wettbewerb sei nur ein Faktor, der für die Höhe der Zinsen mitentscheidend sei, sagt Basil Heeb, Konzernchef der Basler Kantonalbank. «Wir beobachten dabei sehr genau den Markt. Wir beobachten das Verhalten der Kundinnen und Kunden, das Verhalten der Nationalbank und entsprechend entscheiden wir laufend über die Höhe der Zinssätze.»
Gute Aussichten fürs laufende Jahr
Zumindest im laufenden Jahr dürften die Kantonalbanken mit dem Zinsdifferenzgeschäft weiterhin gute Margen erzielen. Auch Ammann erwartet, dass es für die Kantonalbanken gut aussieht.
«Ich bin optimistisch für dieses Jahr, denn die Zinssituation wird es den Kantonalbanken erlauben, weiterhin eine gute Marge zu verdienen auf den Passivgeldern, also auch auf den Geldern, die sie von den Sparerinnen und Sparern erhalten. Und deswegen glaube ich, dass ihnen auch das Rückenwind verleihen wird im aktuellen Jahr.»