- Tech-Milliardär Elon Musk startet einen Versuch, Twitter zu kaufen.
- Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla gab am Donnerstag ein Angebot zum Kauf aller Aktien des Kurznachrichtendienstes bekannt.
- Musk hält bisher gut neun Prozent an Twitter. Er bietet nun allen Aktionären 54.20 Dollar pro Aktie, wie aus einer Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht.
- Das Papier schloss am Mittwoch bei knapp 46 Dollar. Er wolle Twitter nach einem Erwerb von der Börse nehmen, kündigte Musk an.
Tesla-Chef Elon Musk würde gern Twitter sein Eigen nennen: Nur so könne die Plattform ihr Potenzial entfalten. Der Milliardär ist aber darauf angewiesen, dass genug heutige Anteilseigner ihm seine Aktien verkaufen wollen.
Musk hält bisher gut neun Prozent an Twitter. Er bietet allen Aktionären 54.20 Dollar pro Aktie, wie aus einer Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Das Papier schloss am Mittwoch bei knapp 46 Dollar.
Die Offerte enthält somit keinen besonders hohen Aufpreis. Allerdings verweist Musk darauf, dass der vorgeschlagene Preis einen Aufschlag von mehr als 38 Prozent auf den letzten Preis vor Bekanntwerden seines Einstiegs bei Twitter bedeute.
Erfolgsaussichten sind unklar
Die Erfolgsaussichten von Musks Übernahmeattacke sind bisher unklar. Twitter hat mehrere Finanzinvestoren als grosse Anteilseigner, die jeweils zwischen zwei bis acht Prozent der Anteile halten. Es würde also nicht reichen, nur wenige Grossaktionäre vom Verkauf zu überzeugen.
Dass Musk eine Übernahmeattacke starten könnte, wurde von Beobachtern bereits vermutet, nachdem er am Wochenende einen Sitz im Verwaltungsrat des Unternehmens ausgeschlagen hatte. Laut einer Vereinbarung mit Twitter hätte er sich damit nämlich verpflichtet, seinen Anteil nicht über 14.9 Prozent zu erhöhen. Der Verzicht auf die Mitgliedschaft in dem Aufsichtsgremium öffnete Musk hingegen die Tür, mehr Anteile zu kaufen. Twitter war zuletzt insgesamt gut 36 Milliarden Dollar wert.
Wie geht es weiter?
Aber auch wenn Musk bei Twitter theoretisch allein schon mit der Aktienmehrheit ans Ziel kommen könnte – der Dienst hat viele Wege, sich zu verteidigen.
Zu den sogenannten «Poison Pills» (Giftpillen), mit denen Unternehmen sich gegen feindliche Übernahmen wehr setzen, gehört zum Beispiel die Ausgabe neuer günstigerer Aktien an andere Aktionäre. Das verwässert den Anteil eines Angreifers wie Musk.
Letztes Angebot
Musk schrieb, dass der Preis sein letztes Angebot sein. Scheitere mit dem Übernahmeversuch, müsse er sein Engagement bei Twitter überdenken.
Das ist keine Drohung, es ist einfach keine gute Investition ohne die Änderungen, die gemacht werden müssen.
Wie genau Musk Twitter verändern will, bleibt weitgehend offen – zum Beispiel, wo er die Defizite bei der Redefreiheit sieht.
In einem Tweet am Wochenende liess Musk durchblicken, dass er das aktuelle Geschäftsmodell von Twitter mit Werbung als zentrale Einnahmequelle gern durch Abo-Einnahmen ersetzen würde. Auf Anzeigenerlöse angewiesen zu sein, gebe grossen Konzernen zu viel Macht, schrieb er.