Der Ausbau von Solar- und Windenergie legt weltweit rasant zu.
Zum Erreichen der vereinbarten Klimaziele sei aber noch mehr Tempo nötig, sagt die IEA.
Vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern muss der Umbau noch stärker forciert werden.
Das bisherige Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien reicht aus Sicht der Internationalen Energieagentur (IEA) nicht aus, um auf der Weltklimakonferenz gesteckte Ziele zu erreichen.
Die Schweiz muss noch einiges tun
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«Das Glas ist halbvoll», betont SRF-Wirtschaftsredaktor und Energiespezialist Klaus Ammann. «Noch vor wenigen Jahren galten Sonne und Wind als zwar saubere, aber unzuverlässige Energiequellen. Das hat sich radikal geändert: Noch in diesem Jahr wird weltweit erstmals mehr Strom aus Sonne und Wind produziert als aus Wasserkraft.» Zwar brauche es noch Zusatzanstrengungen, um das Ziel zu erreichen, bis 2030 die Kapazität der alternativen Stromproduktion zu verdreifachen, so Ammann. Zu diesem Zweck müssten die Industrieländer den Ausbau der alternativen Energieerzeugung in den Entwicklungsländern fördern, wie das die IEA festgestellt habe.
Was die Schweiz angeht, gibt es ebenfalls noch viel zu tun: Einerseits gibt es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eine grosse Menge an fossilen Energieträgern zu ersetzen, andererseits gelangen die Atomkraftwerke irgendwann an ihr Lebensende. «Wir müssen also möglichst effizient mit dem Strom umgehen – da gibt es ein grosses, oft unterschätztes Potenzial», so Ammann. Zudem müsse die Solarenergie massiv ausgebaut werden, denn hier hinke die Schweiz anderen europäischen Ländern noch hinterher. Immerhin: «Im laufenden Jahr werden wohl erstmals mehr als zehn Prozent des in der Schweiz produzierten Stroms aus Sonnenenergie stammen.»
Um diese Quote weiter zu steigern, müssen in der Schweiz allerdings noch viel mehr Solarpanels installiert werden: auf Hausdächern, an Fassaden, entlang von Autobahnen, über Parkplätzen oder auf anderen baulichen Strukturen. Politisch sind die Weichen dafür im Grunde gestellt, auch wenn auf eine Pflicht zur Installation von Solarpanels auf allen Neubauten verzichtet wurde. Mit dem vom Parlament verabschiedeten Energie-Mantelerlass werden solche Anlagen immerhin ökonomisch rentabel. Allerdings ist zum Mantelerlass ein Referendum angekündigt, derzeit werden dafür noch Unterschriften gesammelt.
Trotz des beispiellosen Wachstums im vergangenen Jahr müssten die Staaten noch mehr tun, um die Kapazität an erneuerbarer Energie bis 2030 wie angestrebt zu erhöhen, so das Fazit der Energieagentur.
Verdreifachung der alternativen Energieproduktion angestrebt
An der Weltklimakonferenz im vergangenen Dezember in Dubai (COP28) hatten sich zahlreiche Staaten dem Vorhaben angeschlossen, ihre Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030 zu verdreifachen.
Vor allem China baut massiv aus
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Der Ausbau erneuerbarer Energiekapazitäten hat laut den Daten der IEA im letzten Jahr im Vergleich zu 2022 weltweit um 50 Prozent auf fast 510 Gigawatt (GW) zugelegt. Dabei fielen drei Viertel des Wachstums auf die Fotovoltaik.
Das grösste Wachstum gab es in China, das 2023 so viele Fotovoltaik-Anlagen in Betrieb nahm wie die gesamte Welt im Jahr 2022. Der Ausbau von Windenergie in China legte im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent zu. Auch in Europa, den USA und Brasilien erreichte der Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien laut der IEA Höchststände.
Bemerkung: «Energiekapazität» bedeutet in diesem Zusammenhang die maximal mögliche Stromproduktion der Anlagen. Diese wird aber nie erreicht – schliesslich scheint die Sonne nicht immer und auch der Wind weht nicht ohne Pausen.
Die wichtigste Herausforderung für die internationale Gemeinschaft sei dabei, die Finanzierung und den Einsatz erneuerbarer Energien in vielen der Schwellen- und Entwicklungsländer voranzutreiben, so die IEA.
Diese Länder seien bei der Energiewende noch im Rückstand. Von diesem Ausbau werde es abhängen, ob das Ziel der Klimakonferenz erreicht werden kann.
Es muss noch mehr getan werden
Wird der derzeit eingeschlagene politische Kurs bei den herrschenden Marktbedingungen eingehalten, ist laut der Energieagentur ein Wachstum der erneuerbaren Energiequellen bis 2030 um das Zweieinhalbfache möglich. Erklärtes Ziel ist jedoch, wie erwähnt, das Dreifache.
Zuversichtlich stimmt, dass Strom, der aus Solar- und Windenergie erzeugt wird, heute schon günstiger ist als solcher aus neuen fossilen Kraftwerken. Laut der IEA werden weltweit die erneuerbaren Energien die Kohle als wichtigste Stromquelle denn auch schon 2025 ablösen.
Weit und breit kaum «grüner» Wasserstoff
Noch deutlich hinter früheren Ankündigungen liegt die Produktion von «grünem» Wasserstoff. Von allen in diesem Jahrzehnt angekündigten Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wasserstofferzeugung werden laut IEA bis 2030 voraussichtlich nur sieben Prozent ans Netz gehen.
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