- Der Überwachungs-Skandal bei der Credit Suisse hat Folgen: Konzernchef Tidjane Thiam tritt zurück. Der Verwaltungsrat hat diesen akzeptiert.
- Thiams Nachfolger wird Thomas Gottstein. Er ist Chef der Credit Suisse Schweiz AG.
- Der Jurist Urs Rohner bleibt Verwaltungsratspräsident der Schweizer Grossbank.
Thiam wird die Credit Suisse nach der Präsentation der Ergebnisse für das Gesamtjahr und das vierte Quartal 2019 per 14. Februar verlassen. Der scheidende CS-Konzernchef hält schriftlich fest: «Ich bin mit dem Verwaltungsrat übereingekommen, dass ich die Bank verlassen werde. Ich bin stolz darauf, was das Team während meiner Zeit erreicht hat. Wir haben die Credit Suisse erfolgreich transformiert.»
Zudem betont Thiam, dass er «keinerlei Kenntnisse von der Beschattung zweier ehemaliger Kollegen» hatte. Der Konzernchef räumt jedoch ein, dass der Fall der Bank geschadet habe und «zu Verunsicherung und Leid» geführt habe. «Ich bedauere das Vorgefallene und es hätte nie passieren dürfen.»
Verwaltungsrat spricht Rohner Vertrauen aus
Credit Suisse-Verwaltungsratspräsident Rohner betont Thiams Verdienste: «Unter der Leitung von Tidjane Thiam hat die Credit Suisse zugleich eine neue strategische Ausrichtung vollzogen, die Kapitalreserven gestärkt, Kosten reduziert, Risiken abgebaut, Vielfalt gefördert und einen ausserordentlich hohen Grad der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen erzielt.» Die Credit Suisse sei gut aufgestellt und habe eine Vielzahl von begabten Mitarbeitenden, die auf seinen Erfolgen aufbauen könnten.
Der Verwaltungsrat sprach Rohner das Vertrauen aus. Vizepräsident Severin Schwan sagte: Rohner habe das Gremium «während dieser turbulenten Zeit in anerkennenswerter Weise geführt». Alle Schritte des Verwaltungsrates seien einstimmig erfolgt und nach sorgfältigen Beratungen. Man spreche dem Verwaltungsratspräsidenten das volle Vertrauen aus und erwarte, dass dieser sein Amt bis April 2021 ausüben werde.