Novartis-Chef Vas Narasimhan hat Drive. Er führt unkonventionell, betont locker, hat starre Hierarchien aufgebrochen und eine sogenannte «un-bossed»-Kultur im Basler Pharmakonzern eingeführt. Doch Narasimhan mutet seiner Belegschaft in letzter Zeit ordentlich viel zu.
Da war vor mehreren Monaten die Ankündigung, die Generika-Tochter Sandoz einer Überprüfung zu unterziehen. Denkbar ist ein Verkauf, eine Abspaltung mit Börsengang oder eine Fusion mit einer Konkurrentin. Noch immer warten Belegschaft und Investorenschaft auf Klarheit. Seit Monaten.
Baustelle folgt auf Baustelle
Im April dann die nächste Ankündigung: Novartis soll schlanker aufgestellt werden. Doppelspurigkeiten, etwa beim Personaldienst, der Rechtsabteilung, im Marketing oder Verkauf, sollen ausgemerzt werden. Dazu werden zwei Sparten zusammengelegt, die früher schon mal zusammen waren: Die Onkologie wird wieder in die Pharma-Sparte integriert.
Vas Narasimhan will damit die jährlichen Kosten von Novartis um rund 1 Milliarde US-Dollar senken. Er will effizienter werden und schneller wachsen können. So sein Plan. Und dazu streicht er in den nächsten drei Jahren bis zu 8000 der weltweit 108'000 Arbeitsplätze. In der Schweiz sollen 1400 von rund 11'600 Stellen wegfallen.
Wirkung auf Investoren ist offen
Zahlen, die für die Belegschaft schwer verdaulich sind. Das dürfte für Unruhe sorgen und die Angestellten rund um den Globus ordentlich verunsichern. Bevor Narasimhan durchstarten kann, wie er sich das erhofft, wird Novartis somit zuerst einmal stark mit sich selber beschäftigt sein, mit den happigen Umbau- und Abbau-Plänen.
Es wird sich somit erst mit der Zeit weisen, ob Narasimhan mit seinem schmerzhaften «Fitness-Programm» wenigstens die Investorenschaft zufriedenstellen kann.