- Die Bundesanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung gegen den Zuger Rohstoffkonzern Glencore eingeleitet. Es geht um Korruptionsfälle in der Demokratischen Republik Kongo.
- Glencore sei am Freitag von der Bundesanwaltschaft darüber informiert worden, teilte der Konzern am Abend mit.
Gemäss der Glencore-Mitteilung geht es bei der Strafuntersuchung um die Frage, ob Glencore genug getan habe, um Korruption in diesem zentralafrikanischen Staat zu verhindern. Glencore werde in der Untersuchung mit der Bundesanwaltschaft zusammenarbeiten, versicherte der Konzern.
Verdacht auf Bestechung fremder Amtsträger
Die Bundesanwaltschaft erklärte auf Anfrage, dass sie «im Zusammenhang mit der Rohstoff-Thematik» verschiedene Abklärungen durchführe und die diversen Entwicklungen «laufend analysiere». Im Zuge der Abklärungen und nach Prüfung einer im Dezember 2017 eingegangenen Strafanzeige habe sie zunächst Anfang Mai 2019 ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf Bestechung fremder Amtsträger gegen eine «unbekannte Täterschaft» eröffnet.
Nun habe sie im laufenden Juni «in diesem thematischen Zusammenhang» ein zweites Strafverfahren eröffnet. Dieses richte sich gegen Glencore International wegen des «Verdachts der Strafbarkeit des Unternehmens», teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit.
Glencore ist wegen Kongo schon länger in der Kritik
Der Konzern steht bereits seit längerem wegen seiner Aktivitäten im Kongo in der Kritik. So hat die NGO Public Eye bei der Bundesanwaltschaft 2017 eine Strafanzeige eingereicht. Public Eye warf Glencore vor, im Kongo 2007 zu Spottpreisen Anteile an Minen gekauft zu haben, deren Wert in die Milliarden Dollar gehe.
Glencore ist zudem Gegenstand einer Reihe von Korruptionsermittlungen, zum Beispiel durch das US-Justizminsterium und das britische Serious Fraud Office.