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Kreditskandal um Mosambik Mosambik-Affäre der CS: Busse für Ex-Kaderfrau

Die Credit Suisse hat in der Mosambik-Affäre Geldwäscheregeln verletzt. Nun wird die Compliance-Verantwortliche gebüsst.

Lara J. Warner war ab dem Jahr 2015 oberste Verantwortliche für die Compliance der Credit Suisse. Die US-Amerikanerin musste also dafür sorgen, dass die Bank Geldwäscherei verhindert. Doch genau solche Vorschriften missachtete die CS in dieser Zeit in der Mosambik-Affäre schwer. Das hielt bereits die Finanzmarktaufsicht fest. Nun verurteilt das Eidgenössische Finanzdepartement EFD mit Lara J. Warner die Verantwortliche dafür. SRF Investigativ hatte Einsicht in die Strafverfügung.

Milliardenkredite und Hinweise auf Korruption 

Ab 2013 vermittelten die Credit Suisse und die russische Bank VTB rund zwei Milliarden Dollar an Mosambik. Ein riesiger Betrag für das arme Land in Ostafrika. Statt in Infrastruktur investiert, versickerte ein Grossteil des Geldes.

Die Mosambik-Affäre und die CS

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Mit den Krediten sollten ursprünglich etwa Schiffe für die Küstenwache Mosambiks gekauft und eine Thunfischfangflotte aufgebaut werden. Stattdessen floss wohl ein erheblicher Teil des Geldes in private Taschen. 2016 wurde die Affäre publik. Die involvierten Staatsfirmen Prolndicus und EMATUM konnten ihre Schulden nicht mehr bedienen. Es musste der Staat Mosambik einspringen, der für die Geschäfte eine Staatsgarantie ausgestellt hatte – allerdings am Parlament vorbei und ohne die Kredite gegenüber dem Internationalen Währungsfonds offenzulegen.  

Bei der Credit Suisse hatte unter anderem die Palomar Capital Advisors AG ein Konto, über welches Transaktionen flossen. Bei dieser Firma arbeiteten auch ehemalige CS-Mitarbeiter, die in einem späteren Verfahren in den USA gestanden, Bestechungsgelder angenommen zu haben. Die Credit Suisse, beziehungsweise ihre britische Tochterfirma, standen wegen des Kreditskandals auch im Fokus der US-Justiz und der britischen Finanzaufsicht. Die CS – respektive nach deren Übernahme die UBS – schloss in den letzten Jahren mehrere Vergleiche und verpflichtete sich, Strafzahlungen von hunderten Millionen Dollar zu zahlen sowie Mosambik Schulden zu erlassen. Auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma untersuchte den Kreditskandal und stellte 2021 einen schweren Verstoss der Credit Suisse gegen das Organisationserfordernis und die geldwäschereirechtliche Meldepflicht fest.

Die rechtliche Aufarbeitung ist noch nicht abgeschlossen – unter anderem ermittelt weiterhin die Bundesanwaltschaft, wie sie auf Anfrage von SRF Investigativ bestätigt.

Dabei flossen auch grosse Beträge über CS-Konti, so etwa einmal fast 8 Millionen US-Dollar – vom Finanzministerium Mosambiks an die Firma Palomar. Damals gab es bereits «anhaltend negative Medienberichte» und Hinweise auf Korruption, wie das EFD schreibt. Die Zahlung löste denn auch bankintern eine Warnung aus.

Trotzdem meldete die CS den Geldwäschereiverdacht nicht. Erst 2019 holte sie dies nach, als das US-Justizdepartement ein Strafverfahren in der Mosambik-Affäre einleitete.

Kaderfrau Lara J. Warner
Legende: Die frühere Kaderfrau Lara J. Warner arbeitete fast 20 Jahre für die Credit Suisse. Reuters / Mike Blake

Für dieses Versäumnis wird Lara J. Warner nun mit 100'000 Franken gebüsst. Sie habe sich als oberste Compliance-Verantwortliche mit dem Mosambik-Fall befasst, schreibt das EFD. Warner habe sich nach den Details der 8-Millionen-Transaktion erkundigt und habe von einem begründeten Verdacht gewusst.

«Sie verharmlost ihre Rolle»

Das EFD schreibt auch von einem Interessenskonflikt – sowohl der CS als auch von Lara J. Warner. Warner und die Bank hätten wegen verschiedener Kundenbeziehungen ein Interesse gehabt, den Geldwäschereiverdacht nicht zu melden. Die frühere CS-Kaderfrau zeige zudem keine Reue und Einsicht, schreibt das Finanzdepartement. «Sie verharmlost ihre Rolle und übernimmt keine Verantwortung für die Tat.»

Die Busse ist nicht rechtskräftig. Lara J. Warner wird den Fall denn auch ans Bundesstrafgericht weiterziehen, wie ihre Anwälte auf Anfrage von SRF Investigativ mitteilen. Die Entscheidung, keine Geldwäschereimeldung zu erstatten, sei nicht von ihr getroffen worden.

Abgang nach mehreren Skandalen

Die frühere Kaderfrau arbeitet bereits seit 2021 nicht mehr für die Credit Suisse. Sie lebt heute in den USA und «in sehr guten finanziellen Verhältnissen», wie das EFD mit Blick auf die Höhe der Busse schreibt.

Ihre Schweizer Bankenvergangenheit dürfte die heute 57-Jährige so schnell trotzdem nicht loslassen: Die Amerikanerin steht auch bei anderen teuren Skandalen der CS im Fokus – so etwa dem Greensill-Debakel – die derzeit noch rechtlich aufgearbeitet werden.

Verheerende Folgen für Mosambik 

Das ostafrikanische Land hat der Kreditskandal bis heute nachhaltig erschüttert. Internationale Geldgeber zogen sich zurück. Das ohnehin arme Mosambik schlitterte in noch prekärere finanzielle Verhältnisse und ist heute politisch instabil.

Hätte die CS die verdächtigen Transaktionen früher gemeldet, so das Finanzdepartement, hätte die Aufarbeitung womöglich früher beginnen können. Diese Aufarbeitung ist längst noch nicht abgeschlossen. Unter anderem ermittelt die Bundesanwaltschaft weiterhin zur Mosambik-Affäre, wie sie SRF Investigativ auf Anfrage bestätigt.

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HeuteMorgen, SRF4 News, 19.03.2025, 6 Uhr

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