Teure Aktien befriedigen vor allem ein Bedürfnis: das Prestige einer Firma. Das gilt auch für Lindt & Sprüngli. 75'000 Franken kostet die Aktie momentan. Dieser stolze Preis passe gut zur edlen Schokolade von Lindt, erwidert Lindt-Präsident Ernst Tanner jeweils, wenn die schwere Aktie kritisiert wird.
Gegen schwere Aktien spricht insbesondere, dass die relativ schwer handelbar sind.
Aktienrechtlich spricht allerdings fast alles gegen solch schwere Aktien, sagt Aktienrechtsprofessor Peter V. Kunz: «Gegen schwere Aktien spricht insbesondere, dass die relativ schwer handelbar sind. Man kann nicht ohne weiteres zehn Aktien zu einem Preis von je 75'000 Franken handeln. Das können sich nur sehr, sehr reiche Leute erlauben.»
Nur wenige, dafür reiche Leute als Aktionäre, hat aus Sicht der Firma einen grossen Vorteil. «Damit hat man natürlich auch eine bestimmte Klientel von Investoren, die man leichter handhaben kann, als wenn man sehr viele – zehntausende oder gar auch hunderttausende – Aktionäre hätte, die an der Generalversammlung beispielsweise auch unangenehme Fragen stellen könnten», sagt Kunz.
Aktiensplitting als Variante?
Ein Unternehmen mit einer teuren Aktie kann sein Aktionariat also besser kontrollieren. Investoren und Regulatoren aber haben ein Interesse an günstigen, leichten Aktien, die sich möglichst viele Anleger leisten können.
Leichte Aktien machen den Handel auch liquide. Die Titel lassen sich an der Börse schnell und günstig kaufen und verkaufen. Teure Aktien lassen sich verbilligen, wenn man will. Mit einem sogenannten Aktiensplit.
Bei Lindt & Sprüngli könnte dies heissen: Für 75'000 Franken gibt es nicht mehr nur eine Aktie, sondern zum Beispiel neu zehn Aktien. Geplant sei dies zurzeit aber nicht, heisst es dort auf Anfrage. Die Medienkonferenz vom heutigen Dienstag wird in diesem Punkt also keine Überraschung bieten.