Zum Inhalt springen
Audio
Diskussionen um die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern
Aus Rendez-vous vom 26.11.2024. Bild: KEYSTONE/Martin Ruetschi
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 58 Sekunden.

Lohnunterschiede Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sinkt – langsam

Von 19 auf 16 Prozent: Die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen sinkt. Ein Teil der Differenz bleibt unerklärbar.

Das zeigen die neusten Zahlen des Bundes: Der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern hat in den letzten zehn Jahren abgenommen. 2022 verdienten Frauen in der Schweiz im Schnitt 16 Prozent weniger als Männer, 2012 waren es noch 19 Prozent. In den letzten vier Jahren war der Rückgang besonders gross. Das ist vor allem auf den öffentlichen Sektor zurückzuführen, aber auch im privaten Sektor ist der Lohnunterschied kleiner geworden.

Darum sinkt die Lohndifferenz: Der Hauptgrund dafür ist, dass eine neue Generation im Arbeitsmarkt tätig ist. Vor 20 Jahren hatten die Männer noch einen grossen Bildungsvorsprung. Heute sind die jungen Frauen besser ausgebildet als die Männer. Damit wird ein struktureller Faktor mit den Jahren weniger wichtig. Eine Analyse des Forschungsbüros BSS im Auftrag des Bundes zeigt auch: Je älter Männer und Frauen sind, desto grösser ist auch der Lohnunterschied.

Der Elterneffekt

Box aufklappen Box zuklappen

Während Frauen nach der Geburt eines Kindes eine deutliche Einkommenseinbusse erleiden, ist das bei den Männern kaum der Fall. Die Frauen stehen eher beruflich zurück und kümmern sich um die Kinder. Das wirkt sich langfristig auf die Karriereverläufe auf. Für die künftige Entwicklung der Löhne wird also auch entscheidend sein, wie sich die künftigen Mütter und Väter die Sorge- und Erwerbsarbeit aufteilen.

Der erklärbare Unterschied: Ein Teil der Lohnungleichheit lässt sich mit strukturellen Unterschieden erklären. Das Bundesamt für Statistik bezeichnet Faktoren wie die berufliche Stellung, die Ausbildung oder die Branche als objektive, also eine Lohndifferenz erklärende Faktoren. Frauen sind im Schnitt weniger gut ausgebildet als Männer und arbeiten eher in Branchen mit tiefen Löhnen, etwa im Gesundheits- oder Sozialwesen. Sie arbeiten auch häufiger in Teilzeit und seltener in Kaderpositionen. All das ist für einen Teil der Lohndifferenz verantwortlich.

Der unerklärbare Unterschied: 2022 konnten sich die Statistikerinnen und Statistiker knapp die Hälfte der Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen nicht erklären. Das bedeutet: Bei Frauen und Männern mit vergleichbarer Ausgangslage gab es immer noch einen Lohnunterschied von fast acht Prozent. 2020 war dieser Wert mit neun Prozent noch leicht höher gewesen.

Diskriminierung oder legitime Lohndifferenz? Ob hinter dem unerklärten Unterschied wirklich Geschlechter­diskrimi­nierung steckt, ist umstritten. Der Schweizerische Arbeitgeberverband etwa stellt diese Interpretation infrage. Das Argument: Die effektive Berufserfahrung einer Person gelte beim Bundesamt für Statistik nicht als erklärender Faktor – obwohl sie wichtig sei bei der Lohnbestimmung. Frauen nehmen öfter Familienauszeiten, haben also im Schnitt weniger Berufserfahrung als Männer. Das müsse man berücksichtigen dürfen, so Daniella Lützelschwab vom Arbeitgeberverband. Dem widerspricht Alliance F, der Dachverband der Schweizer Frauenorganisationen: Es sei problematisch, wenn Familienauszeiten am Ende niedrigere Löhne bedeuten. «Wir bestrafen damit die Frauen, die die Sorgearbeit zu Hause öfters übernehmen, indem wir ihnen auch noch tiefere Löhne anbieten», sagt Alliance-F-Vorstandsmitglied Christina Bachmann-Roth.

Audio
Frauen-Löhne: Wie kommt es zur «Mutterschaftsstrafe»?
aus Trend vom 08.11.2023. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 24 Minuten 27 Sekunden.

Rendez-vous am 26.11.2024, 12.30 Uhr;kobt

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel