Wer erhält in der Schweiz mehr Lohn? Verschiedene Firmen haben die Lohnverhandlungen fürs kommende Jahr bereits abgeschlossen. Darunter die grossen Firmen aus dem Detailhandel: Coop und Migros, die beiden grössten privaten Arbeitgeber der Schweiz, erhöhen ihre Löhne jeweils um 1 bis 1.3 Prozent. Denner, als Teil der Migros-Genossenschaft, hat am Donnerstag angekündigt, die Löhne um 1.1 Prozent anzuheben. Aber auch ausserhalb des Detailhandels erhalten Angestellte mehr Lohn: Die Fluggesellschaft Swiss zahlt beispielsweise ihrem Bodenpersonal zwei Prozent mehr Lohn. In anderen Branchen laufen die Verhandlungen zu den Löhnen fürs 2025 noch, etwa bei der SBB.
Wie ist die generelle Lohnentwicklung in der Schweiz? Die Grossbank UBS rechnet in ihrer jüngsten Lohnumfrage von Anfang November fürs kommende Jahr mit einem durchschnittlichen Lohnanstieg von 1.4 Prozent. Da die Teuerung jüngst deutlich zurückgegangen ist, dürften in vielen Branchen die realen Löhne somit steigen. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) ging Ende August ebenfalls von einem moderaten Lohnanstieg aus. Gemäss ihrer Umfrage gibt es im Durchschnitt 1.6 Prozent mehr Lohn.
Wo gibt es die grössten Lohnerhöhungen? Die höchsten Lohnzuwächse von 2 Prozent dürfte es bei den Unternehmen aus dem Informatik- und Telekombereich geben, gefolgt von der Energie- sowie Chemie- und Pharmabranche. Bescheidener fällt der Lohnanstieg hingegen bei den Angestellten im Detailhandel und in den Medien aus, so die Schätzungen der UBS.
Habe ich 2025 mehr Geld im Portemonnaie? Das hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: der Teuerung und den Krankenkassenprämien. Für 2025 rechnet die Schweizerische Nationalbank aktuell mit einer Teuerung von 0.6 Prozent. Diese liegt damit unter den angekündigten Lohnzuwächsen. Je weiter die Teuerung zurückgeht, desto mehr bleibt grundsätzlich vom höheren Lohn im Portemonnaie zurück. Das ist der Reallohnanstieg. Allerdings dürfte diese – an sich erfreuliche Entwicklung – durch die steigenden Krankenkassenprämien zunichtegemacht werden. «Viele Schweizer Haushalte dürften deshalb noch immer einen Kaufkraftrückgang spüren», schreibt die UBS in ihrer jüngsten Umfrage zu den Löhnen in der Schweiz.
Wie haben sich die Löhne in den vergangenen Jahren entwickelt? Seit dem Ende der Pandemie 2021 sind die Reallöhne – der Lohn abzüglich der Teuerung – in der Schweiz generell zurückgegangen. Die Teuerung von zeitweise über 3 Prozent hat die gewährten Lohnzuwächse faktisch «aufgefressen» und dazu geführt, dass die Menschen letztlich weniger Geld zur Verfügung hatten.
Vor diesem Hintergrund fordert beispielsweise der Schweizerische Gewerkschaftsbund generelle Lohnerhöhungen von 5 Prozent und höhere Mindestlöhne. Das sei eine unrealistische Forderung, heisst es hingegen beim Arbeitgeberverband. Viel mehr dürften die Löhne durchschnittlich um 1.5 bis 1.6 Prozent steigen, wobei es grosse Unterschiede gäbe zwischen den einzelnen Branchen, teilt der Verband auf Anfrage mit.