Letzte Woche haben die US-Regierung und 48 Bundesstaaten Facebook wegen unfairem Wettbewerb angeklagt. Facebook habe illegal ein Monopol aufgebaut und Konkurrenz systematisch ausgeschaltet. Ein Vorwurf, der nicht leicht zu beweisen ist und ein Prozess, der sich mit unsicherem Ausgang noch über Jahre hinziehen kann.
Doch selbst wenn Facebook am Ende von allen Anklagepunkten freigesprochen werden sollte, kann so ein Verfahren einschneidende Folgen haben. Das musste von 1969 bis 1982 auch IBM erleben. 13 Jahre lang war der damalige Industrie-Giganten in einen Rechtsstreit mit den US-Behörden verwickelt. Diese warfen IBM vor, durch die missbräuchliche Bündelung von Hard- und Software eine Monopolstellung in der Computerindustrie erreicht zu haben.
Zu einem Schuldspruch kam es nie, das Verfahren wurde schliesslich eingestellt. Doch die 13 Jahre vor Gericht setzen IBM hart zu: Das Unternehmen war abgelenkt, wichtige Ressourcen waren gebunden, zeitweise musste IBM ein Heer von bis zu 200 Anwälten bereit halten. Um die Behörden nicht noch einmal auf den Plan zu rufen, gab sich IBM fortan zahmer und ging nicht mehr mit voller Härte gegen Konkurrenten vor. Das gab neuen Unternehmen wie zum Beispiel Microsoft die Chance, sich am Markt zu etablieren.
Macht der grossen Plattformen hat viele andere verdrängt
Microsoft verlor den Mobile-Markt aus den Augen
Ironischerweise geriet Microsoft selbst dann Anfang der 1990er Jahre ebenfalls ins Visier der US-Behörden. Auch hier folgte ein langes Verfahren, das im Jahr 2001 in einem Vergleich endete. Und auch hier banden Anhörungen und Gerichtstermine so viele Ressourcen, dass Microsoft wichtige Entwicklungen verpasste.
So sagte der damalige Chef Bill Gates in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC rückblickend, ohne das Verfahren hätte Microsoft den Anschluss im Geschäft mit den Smartphones nicht verloren. Statt Android wäre heute Microsoft Mobile das am weitesten verbreitete mobile Betriebssystem.
Die Zeiten von «Move fast and break things» scheinen vorbei
Ein wenig mag das auch eine Ausrede sein, um von anderen strategischen Fehlern dieser Zeit abzulenken. Trotzdem sollten die Beispiele von Microsoft und IBM für Facebook eine Warnung sein. Denn auch wenn der Konzern mehr als genug Mittel hat, um ein jahrelanges Kräfteringen vor Gericht durchzustehen, wird er die Behörden in Zukunft nicht unnötig provozieren wollen.
«Move fast and break things» lautete lange Zeit das interne Motto von Facebook – zu Deutsch etwa: «Beweg dich schnell und rücksichtslos». In Zukunft wird sich das Unternehmen wohl etwas vorsichtiger bewegen müssen.
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