- Bei negativen Strompreisen erhalten Kundinnen und Kunden grundsätzlich Geld, wenn sie Strom verbrauchen.
- Negative Strompreise kamen in der Schweiz zuletzt zu gewissen Stunden vor – nur wenige Monate, nachdem der Strompreis absolute Rekordhöhen erreicht hatte.
- Private Konsumenten in der Schweiz profitieren aber nicht direkt von dem neuartigen Phänomen.
An windigen und sonnigen Sonntagen, wenn Windräder und Fotovoltaik-Anlagen viel Strom produzieren, aber wenig gebraucht wird, fallen die europäischen Strompreise und damit auch die schweizerischen zeitweise ins Minus.
Das lässt sich aus den entsprechenden Zahlen der Elektrizitätskommission Elcom lesen. Christian Schaffner, Direktor des Energy Science Centers der ETH Zürich, erklärt: «Dieser Effekt ist erst in den letzten Jahren entstanden.» Grundsätzlich erhält in Stunden mit negativen Preisen also Geld, wer Strom verbraucht.
Grossverbraucher profitieren
Für Energieversorger oder Grossverbraucher, die direkt am Markt Strom kaufen oder verkaufen, seien diese Preise interessant, sagt Schaffner. «Sie können in Zeiten mit negativen Preisen die Produktion zurückfahren.» Das sei mit einem flexiblen Kraftwerk möglich.
Schaffner nennt eine weitere attraktive Option: «Wer einen Batteriespeicher hat, kann die Zeit mit negativen Strompreisen nutzen, um diesen Speicher sehr günstig zu beladen oder zu entladen.»
Die Szenarien weisen auf einen Trend zu leicht höheren Strompreisen.
Private Konsumenten in der Schweiz profitieren nicht direkt von den zeitweise negativen Strompreisen. Sie bezahlen auf ein Jahr fixierte Preise, welche unter anderem von den durchschnittlichen Preisen auf dem Strommarkt abhängen.
Trend zu leicht höheren Strompreisen
Diese sind zwar nach den Rekordausschlägen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wieder deutlich gesunken. Grundsätzlich werden sie künftig aber eher wieder steigen, meint Christian Schaffner von der ETH Zürich: «Die Szenarien weisen mittel- bis langfristig auf einen Trend zu leicht höheren Strompreisen.»
Wenn die Prognose stimmt, hätten Stromproduzenten – grosse, aber auch ganz kleine – also trotz kurzzeitig negativen Preisen weiterhin ein Interesse daran, ihre Kapazitäten auszubauen.