Die Gefahr eines vertragslosen Zustands auf dem Bau ist gebannt. Nach den Gewerkschaften Unia und Syna haben nun auch die Baumeister dem neuen Landesmantelvertrag für das Bau-Hauptgewerbe zugestimmt. Und zwar im Verhältnis zwei zu eins.
Es brauchte 20 Verhandlungsrunden bis sich der Baumeisterverband und die Gewerkschaften Unia und Syna auf einen neuen Landesmantelvertrag einigen konnten. Nach dem Ja der Baumeister-Delegiertenversammlung von Mittwochnachmittag kann der Vertrag nun Anfang 2019 in Kraft treten.
Die Baukonferenzen von Unia und Syna hatten den Vertrag bereits am Wochenende gutgeheissen.
Früh-Rente mit 60 und höhere Beiträge
Damit ist insbesondere die Früh-Rente mit 60 gesichert. Das war nicht immer klar. Denn die Stiftung, über die die Finanzierung läuft, ist in Schieflage. Denn mit den Baby-Boomern lassen sich aufs Mal sehr viele Bauleute frühzeitig pensionieren. Nun zahlen die Bauarbeiter höhere Beiträge, um das abzufedern. Im Gegenzug zahlen die Baumeister höhere Löhne.
«Beide Seiten mussten Konzessionen machen»
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SRF-Wirtschaftsredaktor Lorenzo Bonati begründet die gehässige Tonlage der diesjährigen Lohnverhandlungen damit, dass für die Bauarbeiter ungewöhnlich viel auf dem Spiel stand: «Es ging nicht nur um mehr Lohn, sondern auch um die Rente mit 60. Beides ist jetzt gesichert.»
Gewerkschaften und Bauarbeiter konnten damit zwar gewichtige Ziele durchsetzen. Als Sieger fühlen können sie sich aber nur bedingt. Lorenzi: «Ein Teil der Lohnerhöhung wird durch die Erhöhung der Abgaben weggefressen – die Abgaben der Arbeitgeber werden dagegen nicht erhöht.» Um die Frührente zu sichern, hätten auch die Gewerkschaften Konzessionen machen müssen.
In der Baubranche werden Lohnverhandlungen regelmässig öffentlichkeitswirksam ausgetragen. Für den SRF-Wirtschaftsredaktor ist das Ausdruck davon, dass die Gewerkschaften auf dem Bau traditionell sehr gut organisiert sind: «Auf der anderen Seite ist die Branche bekannt für einen extremen Margen-Druck. Nicht zuletzt wegen der Konkurrenz aus dem Ausland.» Die Baumeister seien deswegen auch restriktiv bei Lohnerhöhungen.
Konkret werden die Löhne 2019 und 2020 um je 80 Franken pro Monat angehoben. Zugeständnisse machten beide Seiten, wie sie betonen. So profitieren die Arbeitgeber von einer gewisse Flexibilisierung bei den Arbeitszeiten. Pro Monat dürfen etwa neu 25 statt nur 20 Stunden Überzeit geleistet werden.
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