- Das Kabinenpersonal der Lufthansa und die Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) haben sich auf die Eckpunkte eines neuen Tarifvertrags geeinigt.
- Das teilte Ufo in Frankfurt mit. Der Vertrag entspricht in etwa einem Gesamtarbeitsvertrag in der Schweiz.
- Damit müssen Flugpassagiere für den Sommer keine grösseren Streiks im deutschen Luftverkehr mehr befürchten.
- Die Einigung betrifft das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Swiss nicht.
Mit dem Kabinenpersonal hat sich die letzte grosse Berufsgruppe der Branche auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die Laufzeit des Vertrages von drei Jahren sichert den sogenannten Tariffrieden in der Kabine bis Ende 2026.
In drei Stufen steigen die Löhne der rund 19'000 Flight Attendants der Lufthansa inklusive Zinseffekt um 17.4 Prozent. Auch einige Zulagen werden angehoben. Zudem wurde die Auszahlung eines Inflationsausgleichs von 3000 Euro (rund 2945 Franken) zum nächstmöglichen Zeitpunkt vereinbart. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Ufo-Mitglieder in einer erneuten Urabstimmung.
Die Gewerkschaft hatte ursprünglich 15 Prozent mehr Geld bei der halben Laufzeit von 18 Monaten gefordert. Die Gehälter werden nun zum 1. Mai dieses Jahres um 8 Prozent, zum 1. März 2025 um 5 Prozent und schliesslich zum 1. März 2026 um 3.5 Prozent erhöht.
Daraus ergibt sich für den Gesamtzeitraum mit dem Zinseffekt eine Steigerung um 17.4 Prozent. Ufo hat sich zudem verpflichtet, nach Auslaufen des Tarifvertrags zum Jahreswechsel 2026/27 drei Monate lang nicht zu Arbeitskämpfen aufzurufen.
Gewerkschaft Ufo legt Flugbetrieb lahm
Zuletzt hatte Ufo den Flugbetrieb der Lufthansa mit einem Streik am 12. März lahmgelegt. Über Ostern hatte die Kabinengewerkschaft auf einen weiteren Streik verzichtet. Die danach erzielte Eckpunkte-Vereinbarung ist bereits von den Gremien der Gewerkschaft und des Unternehmens genehmigt.
Nicht davon erfasst sind die Beschäftigten in den Flugzeugen der Lufthansa-Töchter Cityline, Discover oder auch Swiss. Ufo berichtete erneut von Fortschritten in den Gesprächen zu den jeweiligen Haustarifverträgen, Lösungen gibt es aber noch nicht.
Vor Ostern hatten Lufthansa und Verdi mithilfe einer Schlichtung den Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal abgeräumt. Das Ergebnis haben die Verdi-Mitglieder mit 94.5 Prozent Zustimmung angenommen. Die Pilotinnen und Piloten sind schon länger an einen langfristigen Tarifvertrag gebunden.
Am vergangenen Wochenende gab es zudem ebenfalls über eine Schlichtung einen Kompromiss für die privaten Luftsicherheitskräfte an den deutschen Flughäfen. Im Wechsel hatten die drei Berufsgruppen – Kabinenpersonal, Luftsicherheitskräfte und Pilotinnen- und Piloten – im Frühjahr immer wieder grosse Teile des deutschen Luftverkehrs bestreikt und lahmgelegt.