- Letzte Woche einigten sich Fluggesellschaft und die Piloten auf eine Zwischenlösung. Nun sind weitere Details bekannt geworden.
- Die Piloten sowie die Frachttochter Lufthansa Cargo erhalten insgesamt knapp 1000 Euro mehr pro Monat.
- Für knapp zehn Monate müssen die Lufthansa-Kunden keine weiteren Streiks der Piloten befürchten.
Das Unternehmen und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) vereinbarten in der vergangenen Woche eine Übergangslösung, die eine Friedenspflicht bis zum 30. Juni 2023 enthält. In dieser Zeit sollen im vertraulichen Rahmen die offenen Themen besprochen werden, wie beide Seiten neben weiteren Details mitteilten.
Die rund 5000 Piloten der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo erhalten in zwei Schritten insgesamt 980 Euro mehr Grundgehalt im Monat. Es bleibt damit in der aktuellen Tarifrunde vorerst bei einem Streiktag der Piloten. Die umstrittenen Tarifverträge sind allerdings weiter offen, wie VC-Sprecher Matthias Baier anmerkte.
Die Piloten erhalten in zwei Schritten pauschale Erhöhungen ihrer monatlichen Grundvergütungen. Der Lufthansa zufolge bekommen junge Kopiloten 20 Prozent mehr Lohn, Kapitäne 5.5 Prozent.
Die Steigerungen liegen oberhalb des letzten öffentlichen Angebots des Unternehmens, aber auch unterhalb der Forderungen der VC, die ursprünglich einen automatisierten Ausgleich oberhalb der aktuellen Inflation verlangt hatte. Diese Forderung wurde später abgeändert.
Wir sind aktuell auf einem guten Weg bei der Lufthansa.
VC-Tarifexperte Marcel Gröls bezeichnete die vereinbarten Steigerungen als erfreulich. Ebenso habe man einen weiteren Schritt in Richtung einer tragfähigen Partnerschaft erzielt. Seine Pilotengewerkschaft sei aktuell auf dem richtigen Weg bei der Lufthansa, so Gröls.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann kündigte einen vertrauensvollen Dialog mit der VC an, um nachhaltige Lösungen zu finden. Er sagte laut Mitteilung: «Das gemeinsame Ziel ist, unseren Pilotinnen und Piloten auch in Zukunft attraktive und sichere Arbeitsplätze mit Entwicklungsperspektiven zu bieten.»
Mehr Flugzeuge für die Lufthansa?
Ein Themenkatalog für die weiteren Gespräche wurde nicht genannt. Neben verschiedenen Dienstplan-Fragen dürfte der im Hintergrund schwelende Grundsatzstreit über die Grösse der Kerngesellschaft Lufthansa eine Rolle spielen. Konzernchef Carsten Spohr hat die Bereitschaft erkennen lassen, eine zwischenzeitlich aufgekündigte Flottenzusage über 325 Flugzeuge wiederzubeleben.
Die VC wehrt sich seit Jahren gegen Bestrebungen, innerhalb des Konzerns Verkehrsleistungen und damit Jobs auf kostengünstigere Flugbetriebe zu verlagern. Das Management hatte zuletzt unter der internen Bezeichnung «Cityline 2» mit dem Aufbau einer Gesellschaft begonnen, die perspektivisch die kurzen und mittleren Zubringerflüge an die Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München übernehmen könnte.