Das Unternehmen «On» sorgte vor einiger Zeit für viel Gesprächsstoff. Grund dafür waren die publik gemachten Löhne der fünfköpfigen Geschäftsleitung. Der Vergütungsbericht förderte einen Pro-Kopf-Lohn von 16.5 Millionen Franken zutage.
Das Brisante daran: Das Unternehmen konnte 2021 seinen Umsatz zwar um 70 Prozent steigern, wies jedoch einen Verlust von 170 Millionen Franken aus. Mit dem Aktienkurs lassen sich die Mega-Löhne auch nicht rechtfertigen: minus 37 Prozent seit Jahresbeginn.
Die Auszahlung von insgesamt 83 Millionen Franken bei solchen Verhältnissen sorgte besonders in der Schweiz für viel Kritik aus Politik und Medien. «Die Saläre sind von einem anderen Stern», schrieb das Branchenportal Tippinpoint. Juso-Präsidentin Ronja Jansen sprach gar von einem «Affront gegenüber der Belegschaft».
Ein absolut grosser Teil davon sind On-Aktien, die im Unternehmen bleiben, das ist nicht Bargeld, das wir morgen haben.
Nun nehmen Marc Maurer, Co-CEO, und David Allemann, Mitgründer von On, erstmals zu diesen Vorwürfen Stellung. «Ein absolut grosser Teil davon sind On-Aktien, die im Unternehmen bleiben, das ist nicht Bargeld, das wir morgen haben», so der Co-CEO.
Aktionäre haben entschieden
Zudem sei bereits vor drei Jahren mit den Aktionärinnen und Aktionären beschlossen worden, dass das gesamte Team von On vier Prozent der Wertsteigerung des Unternehmens über die kommenden drei Jahre erhalten soll. «Das ist nicht ein Entscheid, den wir, sondern den die Aktionäre vor drei Jahren gefällt haben, als On viel kleiner war», sagt David Allemann. Dass dabei eine solch hohe Zahl herauskommen würde, überstieg auch ihre Erwartungen.
Es ist kein Managerlohn, sondern eine Beteiligung am Unternehmen.
Vielfach wurden die Löhne der On-Geschäftsleiter mit denen der Schweizer Topmanager wie Roche-Chef Severin Schwan oder UBS-Chef Ralph Hamers verglichen. Ungerechtfertigterweise, wie David Allemann findet: «Es ist kein Managerlohn, sondern eine Beteiligung am Unternehmen.»
Nicht zu rechtfertigen
Laut Reputationsexperte Bernhard Bauhofer ist es zwar eine unternehmerische Leistung, ein solches Geschäft aufzubauen. Dennoch stehe das Geschäftsergebnis in keinem Verhältnis zu der Entlöhnung. «Im Moment lässt es sich nicht rechtfertigen, zumal die Unternehmensleitung gesagt hat, dass die Entlöhnung im kommenden Jahr ähnlich ausfallen wird.»
Der Druck seitens der Aktionäre wird auf das Management und auf den Verwaltungsrat von On massiv steigen.
Dies würden die Aktieninhaberinnen in Zukunft vermutlich nicht mehr so einfach durchwinken. «Ich denke, der Druck seitens der Aktionäre wird auf das Management und auf den Verwaltungsrat von On massiv steigen», so Bauhofer.
Dass es besonders in der Schweiz Kritik hagelte, erstaunt die beiden Unternehmer von On nicht. So sehen sie den Ursprung auch im Schweizer Geist, stets kritisch auf Themen zu schauen. Dennoch wünschen sie sich von der Schweizer Bevölkerung mehr Wertschätzung - «... dass man Erfolge auch zelebrieren kann, damit andere motiviert werden, den Weg zu gehen.»