SRF: Was ist so speziell am Antikörper-Test, Herr Schwan?
Severin Schwan: Das Spezielle an dieser neuen Generation von Tests ist die hohe Zuverlässigkeit von 99.8 Prozent und einer Sensitivität von 100 Prozent. Als wir den Laboren die ersten Zahlen kommuniziert haben, konnten sie zunächst gar nicht glauben, dass solche Werte erreicht werden.
Was bedeuten diese Werte?
Das bedeutet, dass der Test zuverlässig nachweisen kann, ob jemand tatsächlich infiziert worden ist oder nicht.
Aber es gibt ja andere Tests.
Es gibt andere Tests, aber dieser Test ist sehr zuverlässig.
Aber es sind trotzdem nur 99.8 Prozent.
Ja es gibt ein ganz kleines Restrisiko. Aber das ist ein sehr guter Wert.
Bis Ende Jahr werden wir im dreistelligen Millionenbereich herstellen.
Wer kann den Test nun anwenden?
Wenn Sie den Test durchführen wollen dann müssen sie Blut abnehmen lassen, dann wird er in die Labore eingeschickt und dort kann er dann auf den entsprechenden Instrumenten durchgeführt werden. Diese Geräte sind weit verbreitet. Roche allein hat über 40’000 davon bei den Laboren weltweit stehen.
Wie viele von diesen Tests können Sie jetzt herstellen?
Im Gegensatz zu den Molekular-Tests ist es bei den Antikörper-Tests so, dass sie sehr schnell in sehr grosser Menge produziert werden können. Roche wird allein in diesem Monat im hohen zweistelligen Millionenbereich Tests anbieten. Auch in der Schweiz wird er in grossen Mengen verfügbar sein. Und bis Ende Jahr werden wir im dreistelligen Millionenbereich herstellen.
Da haben Sie einen weiteren Test, der ihnen viel Geld bringt.
Insgesamt ist es so, dass unser Diagnostiker Geschäft unter der Krise leidet. Das liegt daran, dass viel weniger Patienten zum Arzt oder ins Spital gehen, und deshalb auch viel weniger Routine-Diagnostik durchgeführt wird. Das wird teilweise kompensiert durch die Coronavirus-Tests, aber eben nur teilweise.
Was verdienen Sie daran?
Sehr wenig. Sie müssen ja Blut abnehmen, sie müssen den Test ins Labor schicken, sie brauchen Infrastruktur im Labor; also die Personalkosten und die Infrastruktur.
Wir haben jetzt einen gewissen Startvorteil mit diesem hochqualitativen Test, aber wir haben keinen Zweifel, dass da auch andere Mitbewerber über die Zeit mitziehen werden.
Ist der Test patentgeschützt?
Es gibt keine Patente auf den Test oder auf das Virus. Da lernt man untereinander. Auf diese Art und Weise werden die Tests immer besser.
Sie sind nun die ersten, aber schon bald kommen die Konkurrenten mit gleichen Tests.
Das wird in der Tat so sein. Wir haben jetzt einen gewissen Startvorteil mit diesem hochqualitativen Test, aber wir haben keinen Zweifel, dass da auch andere Mitbewerber über die Zeit mitziehen werden.
Die Fragen stellte Tobias Bossard.