- Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hält an ihrer sehr lockeren Geldpolitik fest – trotz hoher Inflation.
- Der Leitzins bleibt weiter in der niedrigen Spanne von 0.0 bis 0.25 Prozent, wie die Zentralbank am Mittwoch mitteilte.
- Allerdings signalisierten die Währungshüter, dass es bereits nächstes Jahr eine Erhöhung geben könnte.
Bislang hatten sie eine Zinswende erst ein Jahr später angepeilt. Zugleich erwarten die Notenbanker, dass die Inflation dieses Jahr auf einen Wert von 4.2 Prozent steigen wird – mehr als doppelt so hoch wie von der Fed angestrebt.
Zentralbank kauft weiter Wertpapiere
Ihre Geldspritzen im Umfang von monatlich 120 Milliarden Dollar wollen die Notenbanker beibehalten, bis erhebliche Fortschritte bei Preisstabilität und Arbeitslosigkeit erreicht sind. Der im vergangenen Jahr wegen der Corona-Krise beschlossene Ankauf von Wertpapieren soll die Liquidität der Finanzmärkte verbessern und die Bereitstellung von Krediten für Haushalte und Firmen erleichtern.
Einschätzung des SRF-Börsenkorrespondenten
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Jens Korte schreibt von der Wall Street:
«Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Massnahmen. Diese Lehre hat die US-Notenbank bereits aus der Finanzkrise 2008 gezogen. Mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 und der folgenden schweren Wirtschaftskrise wussten die Geldhüter sofort, wo sie ansetzen mussten, um zumindest eine Finanzkrise abzuwenden. Das ist bisher geglückt.
Nun läutete US-Notenbankchef Jerome Powell das Ende der ultralockeren Geldpolitik ein. Es gibt noch keine konkreten Massnahmen. Aber die Notenbank deutete an, dass auf der nächsten Sitzung im November Änderungen angekündigt werden.
Erste Zinserhöhungen sind aber nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2022 zu erwarten. Aber das monatliche Aufkaufprogramm von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren im Wert von 120 Milliarden Dollar wird aller Voraussicht nach langsam heruntergefahren.
Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich die Zentralbanken weltweit befinden. Weltweit sind Preissteigerungen zu beobachten. Das liegt an steigenden Löhnen und höheren Preisen als Folge der Engpässe bei den globalen Lieferketten. Dieser inflationäre Trend rechtfertigt auf Dauer höhere Zinsen. Gleichzeitig wachsen die Schuldenberge massiv an, nicht zuletzt auch wegen der Bekämpfung der Covid-Folgen. Wenn in diesem Umfeld die Zinsen steigen, kann das die Volkswirtschaft in eine wirtschaftliche Krise treiben.
Die Notenbank spielt noch auf Zeit – doch mit der heutigen Sitzung der Fed ist das Ende ein Stückchen näher gerückt.»
Bereits Ende Juli hatte das Fed mit Blick auf das Anleihenprogramm erklärt, die US-Wirtschaft habe Fortschritte bei Zielen der Vollbeschäftigung und der Inflationsentwicklung erzielt. Dies wurde jetzt bekräftigt.
So signalisierte die Fed nun, dass eine Dosis-Verringerung bald erforderlich werden dürfte, falls sich die Fortschritte weitgehend wie erwartet einstellen sollten. Fed-Chef Jerome Powell hat ein Herunterfahren der massiven Wertpapierkäufe für dieses Jahr bereits in Aussicht gestellt, jedoch noch keinen Zeitplan vorgelegt.
SRF 4 News, 22.09.2021, 21 Uhr
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reuters/dpa/zero; schm