- Der Bundesrat führt die schweizweite Homeoffice-Pflicht wieder ein und folgt damit der Forderung von den meisten Kantonen.
- Wenn Homeoffice nicht möglich ist, dann gilt in Innenräumen eine Maskenpflicht.
Die Lage auf den Intensivstationen wird seit Wochen als kritisch eingestuft. Der Bundesrat reagiert mit etlichen Verschärfungen. Die Massnahme, die die meisten Unternehmen betrifft: die Wiedereinführung der Homeoffice-Pflicht. Herrschte seit dem 6. Dezember eine dringliche Homeoffice-Empfehlung, ist die Arbeit von zuhause aus ab dem 20. Dezember Pflicht.
Das BAG veröffentlichte im Sommer vor einem Jahr erstmals Daten darüber, wo sich die Schweizerinnen und Schweizer mit dem Coronavirus anstecken. So nahmen Infizierungen am Arbeitsplatz dabei mit 8.7 Prozent den zweiten Platz ein. Lediglich eine Ansteckungen innerhalb der Familie ist noch deutlich wahrscheinlicher (27.2 Prozent). In Anbetracht dieser Zahlen scheint die Homeoffice-Pflicht sehr sinnvoll.
Die Wirtschaft reagiert bevor sie dazu gezwungen wird
Egal ob Kapazitätsbeschränkungen in Läden oder in der Seilbahn. Die Wirtschaftsakteure führen Selbstregulierungsmassnahmen mittlerweile ein, ohne dass sie vom Bundesrat dazu verpflichtet werden. Nicht anders sieht es beim Thema Homeoffice aus.
Der Grossteil der Arbeiterinnen und Arbeiter ist bereits zuhause.
Der Schweizerische Arbeitgeberverband ist eigentlich gegen eine Homeoffice-Pflicht. So sagt Roland Müller, Direktor Arbeitgeberverband, dass man hinter einem System stehe, in dem der Arbeitgeber für die Gesundheit seiner Mitarbeiter verantwortlich sei. So könnten ohnehin 60 Prozent der Arbeitsplätze nicht im Homeoffice ausgeführt werden. Müller relativiert aber und betont, dass der Grossteil der Arbeiterinnen und Arbeiter – dort wo es möglich ist – ohnehin bereits von zuhause aus arbeite. «Entsprechend ist die Differenz zur Pflicht nicht mehr sehr gross».
Diesen Eindruck bestätigt eine Umfrage von SRF vom 16. Dezember, als die Homeoffice-Pflicht noch nicht bestätigt war.
Die allermeisten Unternehmen weisen dabei eine Homeoffice-Quote von über 50 Prozent aus. Bei der Credit Suisse sind es sogar 75 Prozent.
Weniger Pendler dank Homeoffice
Neben der minimierten Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz werden durch die Homeoffice-Pflicht die täglichen Pendlerströme kleiner. Eine Studie vom Marktforschungsinstitut Intervista zeigt deutlich, wie stark sich die Massnahmen des Bundesrates – unter anderem die Homeoffice-Pflicht – im Verlauf der Pandemie auf die durchschnittliche Mobilität der Schweizerinnen und Schweizer ausgewirkt hat.
Das Ansteckungsrisiko in Bus und Bahn dürfte jedoch nicht allzu gross sein. Die SBB verweist auf ihrer Webseite auf eine Studie der Universitätsmedizin Berlin (Charité), in der es heisst, dass die Ansteckungsgefahr im ÖV – solange die Schutzkonzepte eingehalten werden – nicht erhöht sei.
So oder so: Die Homeoffice-Pflicht gilt bis zum 24. Januar 2022. Zusätzlich stehen bei vielen Leuten die Weihnachtsferien vor der Tür. Es könnte also sein, dass sich die effektive Zeit, die Herr und Frau Schweizer ins Homeoffice verdonnert wird, auf ein paar wenige Arbeitswochen beschränkt.