Das Kiosk- und Convenience-Laden-Unternehmen Valora tüftelt mit Hochdruck an der Zukunft des Einkaufens.
Ein Konzept für die Zukunft beinhaltet den Containerladen Avec Box. Dieser steht zurzeit am Zürcher HB. Das Geschäft ist kassen- und fast personallos. Zugang erhält der Kunde nur per App, nachdem er Kreditkarte angegeben und ID gescannt hat. Eingekauft und ausgecheckt wird auch mit dem Handy. Erhältlich sind vor allem Frischeprodukte und Lebensmittel für den täglichen Bedarf.
Personal sei nur zu Stosszeiten im Laden, vor allem um die Regale aufzufüllen. Geöffnet ist das Geschäft am HB unter der Woche während 20 Stunden, am Wochenende sogar rund um die Uhr. Ein Augenschein in der Bahnhofshalle zeigt: Ein externer Sicherheitsdienst ist vor Ort.
Avec Box läuft erst als zweiwöchiger Testbetrieb. Einen fixen solchen Laden will Valora demnächst im zürcherischen Wetzikon eröffnen. Noch steht die Baubewilligung aus.
Volle digitale Pipeline
Das zweite neue Geschäft, Avec X, wird als Innovationslabor für das Einkaufen von Morgen angepriesen. Dort sollen abwechselnde digitale Einkaufsformen getestet werden.
Noch dieses Jahr will Valora zudem einen automatisierten Kiosk lancieren. Entwickelt wird dieser zusammen mit einem US-Tech-Startup. Beim Einkaufen im neuen Kiosk soll der Bezahl-Vorgang noch stärker automatisiert werden.
Valora-Chef Michael Müller sagt, man wolle mit solchen Formaten «flexiblere Einkaufsmöglichkeiten» anbieten.
Valora kämpft um begehrte Kiosk-Standorte
Doch die Digitalisierungsoffensive hat laut Branchenbeobachtern auch damit zu tun, dass die SBB demnächst die begehrten Kioskflächen neu vergibt. Valora betreibt schweizweit 230 der insgesamt 265 Kioske auf SBB-Gebiet.
Michael Müller erklärt dazu: «Wir haben bereits lange vor der SBB-Ausschreibung begonnen, die Konzepte zu entwickeln.» Man wolle den Markt aktiv mitgestalten und nicht nur auf Entwicklungen reagieren.
Konkurrenz durch Migros und Coop
Die Kioske sind im Wandel. Die Nachfrage nach Fertigprodukten, sogenannter Convenience, steigt. In diesen Markt drängen vermehrt die beiden Grossverteiler Migros und Coop.
Coop-Chef Joos Sutter sagte kürzlich zu «ECO»: «Der Bahnhof ist ein klarer Hotspot im Gesamtkontext des Detailhandels, der in den letzten Jahren unter Druck war.»
Valora gab sich vor ein paar Wochen zuversichtlich, dass man die Kiosk-Standorte wieder zugesprochen bekomme – wegen das «einzigartigen Know-Hows im kleinflächigen Retailgeschäft an Hochfrequenzlagen».
Das Unternehmen habe «erneuerte und neue Verkaufsformate» entwickelt. Die nun eröffneten Geschäfte wurden in anderen Medien auch als Bewerbungs-Dossier für die SBB-Ausschreibung bezeichnet.
Die SBB will die Resultate der Vergabe Mitte des Jahres bekannt geben.