Was tun Unternehmen, damit mehr Frauen bei ihnen arbeiten? Die Forschungsstelle Sotomo hat für die KMU-Arbeitsmarktstudie im Auftrag der Versicherung Axa 300 kleinere und mittlere Betriebe in der Schweiz befragt.
Das Ergebnis: 22 Prozent der befragten Unternehmen bieten flexible Arbeitszeiten an, 14 Prozent berücksichtigen das Geschlecht bei Anstellungen. 13 Prozent der Betriebe erlauben Homeoffice und weitere 13 Prozent bieten aktiv Teilzeitarbeit oder Jobsharing an.
20 Prozent der befragten KMU haben andere Massnahmen, die auf Frauen ausgerichtet sind. Das ist wenig.
Vielfach ist es auch eine Frage der Einstellung. Und da braucht es einen Kulturwandel.
Frappant sind die Unterschiede gemessen an der Unternehmensgrösse: Die ganz kleinen Betriebe bieten am wenigsten Möglichkeiten an. Bei den Betrieben bis 250 Mitarbeitende sieht es deutlich besser aus.
Woher kommen diese Unterschiede? In grösseren Betrieben kümmern sich spezialisierte Personalabteilungen um ausgewogene und breite Stellenausschreibungen, erklärt Studienleiter Michael Hermann.
Ein Kulturwandel ist notwendig
Ausserdem: «Zum einen gibt es Branchen, da ist es nicht möglich – so muss etwa eine Bäckerei ihre Arbeitszeiten einhalten. Aber vielfach ist es auch eine Frage der Einstellung. Und da braucht es einen Kulturwandel, wenn man meint, es gehe nicht, aber es geht vielleicht schon, wenn man sich neu aufstellt», so Hermann weiter.
Wenn die Familie glücklich ist, ist der Unternehmer auch glücklich.
Diesen Kulturwandel geschafft hat Claude Perrinjaquet, Geschäftsführer einer Gartenbaufirma in Beinwil am See. Bei ihm arbeiten Frauen Teilzeit – ein Mann arbeitet im Kader und teilt sich die Kinderarbeit mit seiner Frau.
KMU-Arbeitsmarktstudie
Die grosse Flexibilität bei den Pensen zahle sich für ihn aus: «Ich würde das auf jeden Fall weiterempfehlen. Meistens, wenn Leute Teilzeit arbeiten wollen, ist der Hintergrund die Familie. Und wenn die Familie glücklich ist, ist der Unternehmer auch glücklich.»
Erstaunt über die unbefriedigenden Studienergebnisse ist Simon Wey, der Chefökonom des Schweizer Arbeitgeberverbandes. Die Ergebnisse seien besonders überraschend, da ein grosser Fachkräftemangel herrsche.
Wir sehen Vorteile, wenn die Pensen relativ gleich verteilt sind, damit die Mutter im Arbeitsmarkt nicht stark zurückfällt.
Der Verband vertrete die Meinung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie müsse verbessert werden, so Wey. «Als Arbeitgeberverband sehen wir Vorteile, wenn die Pensen relativ gleich verteilt sind, damit die Mutter im Arbeitsmarkt nicht stark zurückfällt.»
Die kleinen und mittleren Unternehmen müssen also noch viel tun, wenn sie für Frauen und auch für männliche Teilzeitarbeitnehmende attraktiver werden wollen.