Was hat sich seit dem 1. Januar geändert? Seit Anfang Jahr liegt der zugelassene Höchstzinssatz für Konsumkredite ein Prozent höher als bisher und beträgt neu zwölf Prozent. Wer also kurzfristig Geld leihen will, muss dieses Jahr unter Umständen noch tiefer in die Taschen greifen. Die Erhöhung erfolgte aufgrund der in einer Verordnung des Bundes seit dem Jahr 2016 festgelegten Berechnungsformel. Die Formel besagt im Wesentlichen: Steigt das allgemeine Zinsniveau am Geldmarkt, steigt auch der Höchstzinssatz für Konsumkredite.
Was sind Konsumkredite? Konsumkredite sind Bankkredite, welche die Kreditnehmenden für die Anschaffung von Konsumgütern oder Dienstleistungen frei verwenden können. Es handelt sich also nicht um Kredite für berufliche Zwecke und im Gegensatz etwa zu Hypotheken für Immobilien, auch nicht um Kredite für Investitionen.
Die Schweiz, ein Land von Schuldnern? Konsumkredite sind in der Schweiz stark verbreitet. Gemäss dem Verein zur Führung einer Zentralstelle für Kreditinformation ZEK wurden im Jahr 2022 genau 126'347 neue Konsumkredite vergeben (ohne Leasingverträge). Insgesamt beträgt die Summe dieser Kredite mehr als 4.5 Milliarden Franken. Bei einem durchschnittlichen Zinssatz von 8 Prozent würde die Branche damit in einem Jahr rund 360 Millionen Franken an Zinsen einnehmen.
Insgesamt bestanden Ende 2022 genau 357'564 Konsumkredite mit einer Gesamtkreditsumme von gut 8.4 Milliarden Franken. Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen ausserdem: Im Jahr 2020 lebten rund 39.4 Prozent der Bevölkerung in einem Haushalt, der in einer Form einen Kredit aufgenommen hatte.
Wer kann einen Konsumkredit bekommen? Wer einen Kredit aufnehmen will, muss seine Kreditfähigkeit beweisen. Das heisst, diese Personen müssen unter Beweis stellen, dass sie den Kredit und die Zinsen mit dem Lohn zurückzahlen können, ohne unter das Existenzminimum zu fallen. So ist das im Bundesgesetz zum Konsumkreditgesetz und der entsprechenden Verordnung geregelt. Sie müssen also zeigen, dass sie den Mietzins, die Steuern, Sozialbeiträge, einen Grundbetrag für ihren Lebensbedarf und allfällige geschuldete Zinsen und Rückzahlungsbeträge für bereits bestehende Kredite zusätzlich zu den monatlichen Raten des neuen Kredits leisten können.
Ist die Erhöhung für Kreditnehmende problematisch? Für Pascal Pfister, Geschäftsleiter der Schuldenberatung Schweiz, kommt die Erhöhung des Höchstzinses zur Unzeit: «Wer einen Kredit braucht, muss jetzt mehr dafür bezahlen. Das ist eine zusätzliche Belastung, die zur allgemein hohen Teuerung dazukommt.» Denn mit dem Höchstzinssatz würden auch die durchschnittlichen Zinsen steigen. Er fordert von der Politik, die Höhe der Höchstzinsen zu überdenken: «Es ist fraglich, ob diese gerechtfertigt sind, wenn man die Höhe der Gewinne der Kreditgeber und das geringe Ausfallrisiko anschaut.»
Die Banken befürworten die Erhöhung des Maximalzinses: Für Daniel Alder, Geschäftsführer von Konsumfinanzierung Schweiz, dem Dachverband der Konsumkreditgeber, ist die Erhöhung des Maximalzinses unumgänglich. Denn: «Die Geldmarktzinsen sind gestiegen. Unsere Mitglieder müssen sich am Markt refinanzieren und ihr Geld ausleihen.» Zudem erinnert er daran, dass der Höchstzinssatz bis 2016 bei 15 Prozent lag. Er geht auch davon aus, dass der Markt spielen werde: «Der Durchschnitt der Zinssätze dürfte zwischen 7 und 9 Prozent liegen.»