Das Werbegeschäft bei Google läuft auf Hochtouren. Der Umsatz der Konzernmutter Alphabet stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 34 Prozent auf 55.3 Milliarden Dollar. Grund dafür ist wohl die Pandemie: Weil viele zu Hause bleiben, verbringen sie mehr Zeit im Internet, was wiederum mehr Werbetreibende anlockt.
Laut Alphabet sorgten unter anderem Werbekunden aus dem Einzelhandel für mehr Umsatz, aber auch aus der Reisebranche, die sich auf eine Lockerung der Corona-Einschränkungen vorbereitet. Beim Quartalsgewinn gab es einen Sprung auf 17.9 Milliarden Dollar von 6.8 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2020.
Alphabet verdient sein Geld derzeit vor allem dank der Werbung bei der Suchmaschine Google und der Videoplattform Youtube. So steuerte die Suchmaschine 32 Milliarden Dollar zum Umsatz im ersten Quartal bei, die Videoplattform rund sechs Milliarden Dollar – ein Plus von 30 beziehungsweise 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Schweizer Medien profitieren nicht mit
Wer nun aber denkt, vom Online-Werbeboom würden auch Schweizer Medienhäuser profitieren, liegt falsch: «Das Geld fliesst mehrheitlich zu Google und zum Konkurrenten Facebook», sagt SRF-Medienredaktor Klaus Bonanomi. Die Schweizer Medienhäuser sähen von den Werbebudgets nur einen kleinen Teil.
Zwar verzeichnen auch die inländischen Medien seit einem Jahr deutlich mehr Online-Nutzerinnen und -Nutzer. Allerdings verdienen die Medienhäuser daran noch immer wenig.
Seit einigen Monaten würden sie versuchen, durch ein gemeinsames Nutzer-Login die Userinnen und User besser kennenzulernen und damit gezieltere Werbung auszuspielen, die zu höheren Einnahmen führen würde, sagt Bonanomi. Doch: «Die globalen Techgiganten sind da schon viel weiter und stärker.»
Dabei scheint es, dass die Online-Werbung den grossen Durchbruch im letzten Jahr geschafft haben könnte. «Durch die Pandemie und unser verstärktes digitales Nutzungsverhalten hat sich die Online-Werbung verstärkt und akzentuiert», sagt der Medienredaktor.
Grossteil der Werbung im Internet
In der Tat geht ein immer grösserer Anteil der Werbebudgets in die Online-Kanäle. Hauptgrund dafür ist die Effizienz: Dank dem Wissen über das Nutzerverhalten im Internet kann die Werbung sehr gezielt ausgespielt werden. Es entstehen also praktisch keine Streuverluste bei der Werbung.
Und genau in diesem Bereich sind die weltweit operierenden US-Techgiganten lokalen Medien wie den Schweizer Medienhäusern um Lichtjahre voraus: Facebook, Google oder Apple registrieren das Surfverhalten ihrer User auf Schritt und Tritt. Dadurch können sie sehr genau auf bestimmte Nutzerinnen und Nutzer zugeschnittene Werbung ausspielen – was für die Werbenden natürlich äusserst interessant ist.