Worum geht es? Die Unternehmen des Palmölnetzwerks Schweiz wollen neu auch im Non-Food-Bereich, also auch bei Waschmitteln, Kosmetika und Kerzen nur noch als nachhaltig zertifiziertes Palmöl importieren. Dazu haben sich die Mitglieder letzte Woche verpflichtet. Zum Netzwerk gehören Firmen der Lebensmittelbranche: die Schweizer Palmölimporteure Florin und Nutriswiss und deren Kunden, also zum Beispiel Coop, Migros, Nestlé und Barry Callebaut. Die Firmen haben sich zudem verpflichtet, transparenter zu werden und über sämtliche Palmölimporte zu berichten.
Wo hat es überall Palmöl drin? Viele Lebensmittel, wie Schokolade, Backwaren oder Fertigprodukten enthalten Palmöl. Weil Palmöl bei vielen Konsumentinnen in Verruf geraten ist, haben viele Produzenten Palmöl durch andere Pflanzenöle ersetzt. Bisher wenig im Fokus der Öffentlichkeit und auch des Palmölnetzwerks standen die Güter des täglichen Bedarfs (Non-Food-Bereich). Dabei steckt in diesen Produkten laut Schätzungen ähnlich viel oder sogar mehr Palmöl als in den Lebensmitteln. Das war aber lange unklar, weil das Palmöl in Seifen und Kosmetika mehrfach verarbeitet ist. In der Seife selber, also im Endprodukt, ist es schwierig, das Palmöl noch als solches zu erkennen. Palmöl wird auch für die Produktion von Futtermittel und Biodiesel verwendet.
Was ändern die Unternehmen nun konkret? Für die meisten Unternehmen ändert sich nichts. Zum Palmölnetzwerk gehören Unternehmen, die vor allem Lebensmittel produzieren und verkaufen. Coop und Migros produzieren selber auch Seifen und Waschmittel. Beide Unternehmen schreiben, dass in ihren Eigenmarken bereits heute nur zertifiziertes Palmöl verwendet werden dürfe, das gelte auch für den Non-Food-Bereich. Laut Palmölnetzwerk verbessert sich vor allem die Transparenz: Künftig würden die Mitglieder über sämtliches Palmöl in ihren Lieferketten berichten. Somit wird die Öffentlichkeit neu nicht nur über die Herkunft des Palmöls, sondern auch über die Herkunft des bereits im Ausland verarbeiteten Palmöls aufgeklärt. Zudem wolle das Netzwerk auf Unternehmen zugehen, die vor allem im Non-Food-Bereich tätig sind. Also zum Beispiel auf Firmen der Kosmetik- und Chemiebranche.
Das sagt der WWF: Der WWF begrüsst zwar die Bemühungen der Lebensmittelindustrie, auch bei den Chemie- und Kosmetikprodukten auf Nachhaltigkeit zu achten. Einen viel grösseren Hebel hätte das Netzwerk aber erstens, wenn man sich nicht nur für den Schweizer Teil des Geschäfts verpflichten würde und wenn auch das in der Schweiz gehandelte Palmöl nachhaltig wäre. Über die Handelsfirmen – wie zum Beispiel Olenex, COFCO, Amaropa und Cargill – würde ein grosser Anteil des weltweiten Palmöls gehandelt. Das Palmölnetzwerk erklärt, dass man sich bei der Gründung auf die Schweizer Lebensmittelbranche konzentriert habe und auf das Palmöl, das physisch in die Schweiz gelange. Das Netzwerk würde es aber begrüssen, wenn sich auch die Handelsfirmen und der Finanzsektor für nachhaltiges Palmöl einsetzen würden.