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Papiermangel Perlen kündigt höhere Preise für Zeitungspapier an

Die Papierfabrik Perlen läuft nach dem Brand wieder voll. Doch die europaweite Altpapierknappheit wird das Zeitungspapier ohnehin verteuern.

Die Papierfabrik Perlen bei Luzern, einzige Herstellerin von Pressepapier in der Schweiz, kann wieder voll produzieren. Ein Brand im Altpapierlager hatte die Produktion unterbrochen, womit die Zeitungsausgaben landesweit seit einer Woche dünner ausfallen.

Ohne Altpapier kann die Fabrik kein neues Pressepapier herstellen. Inzwischen laufe zwar alles wieder normal, doch knapp ein Prozent der Jahresproduktion seien definitiv verloren, erklärt Mediensprecher Christian Weber: «Entweder die Maschinen laufen oder sie laufen nicht – eine nicht produzierte Menge kann nicht nachgeholt werden.»

Eine nicht produzierte Menge kann nicht nachgeholt werden.
Autor: Christian Weber Mediensprecher der Papierfabrik Perlen

Vor allem aber bleibe die Lage auf dem Altpapier-Markt angespannt. Der wichtige Rohstoff ist europaweit knapp und kann nicht einfach aus dem Ausland importiert werden. Der Papierfabrik Perlen bleibt darum nichts anderes übrig, als das Recycling im Inland zu forcieren. Keine einfache Aufgabe, denn während des Corona-Shutdowns wurden auch in der Schweiz viel weniger Zeitungen gedruckt.

Perlen braucht täglich 1500 Tonnen Altpapier

Entsprechend müssen laut Weber nun zuerst wieder zusätzlich alte Zeitungen in den Kreislauf zurückkehren, bis es genug Altpapier hat. Gewaltige Mengen sind nötig: «Perlen braucht jedes Jahr 500‘000 Tonnen Altpapier, das sind täglich 1500 Tonnen. Das muss zuerst gesammelt werden.»

Dass die schwierige Situation längst nicht ausgestanden ist, zeigt sich auch daran, dass Perlen Papier für dieses Jahr mit einem Betriebsverlust rechnet. Und dies, obwohl man die Preise für das knapp gewordene Zeitungspapier erhöht habe.

«Die Preiserhöhung reicht nicht annähernd aus, um die höheren Preise für Altpapier und Energie auszugleichen. Die Altpapierpreise haben sich dieses Jahr verdoppelt», so Weber.

Preiserhöhungen angekündigt

Die Produktionsunterbrüche bei Perlen Papier zeigen somit ein grundsätzliches Problem: Durch Corona sind im Wirtschaftskreislauf an unzähligen Stellen unerwartet Engpässe entstanden. Die komplexe Lieferkette – vom Altpapier-Stapel vor der Haustüre bis zur frisch gedruckten Zeitung auf dem Frühstückstisch – ist nur ein Beispiel von vielen.

Für das Zeitungspapier werden die Verlage bald noch höhere Preise bezahlen müssen: «Wir müssen im nächsten Jahr Preiserhöhungen vornehmen», bestätigt Weber.

Rendez-vous, 19.10.2021, 12:30 Uhr

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