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Arbeitsmarktbarometer Schweiz: Aufschwung und Fachkräftemangel
Aus Rendez-vous vom 20.01.2022. Bild: Keystone
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Personalmangel stört Erholung Arbeitgeber fordern mehr ausländische Kräfte aus allen Sparten

Die erholte Wirtschaft ringt um Personal auf allen Stufen. Sie fordert auch die einfachere Rekrutierung im Ausland. Vor allem die Gastronomie blickt dabei auf die Drittstaaten.

Simon Wey, der Chefökonom des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, spricht von einem fast schon kometenhaften Aufschwung. Die Wirtschaftsleistung der Schweiz liegt bereits wieder über dem Vorkrisen-Niveau – obschon die Corona-Pandemie noch gar nicht vorbei ist.

Zum Vergleich: Nach der letzten Finanzkrise dauerte der Erholungsprozess mehr als zwei Jahre. Der gegenwärtige Aufschwung zieht sich durch alle Branchen, so Wey. «Die Industrie trotzt den Turbulenzen auf den Beschaffungsmärkten und in der internationalen Logistik. Auch im Dienstleistungssektor erholen sich die Branchen – selbst jene, die von den Corona-Massnahmen weiterhin betroffen sind.»

Die Beschäftigungserwartung in den Betrieben steigt zurzeit monatlich.
Autor: Simon Wey Schweizerischer Arbeitgeberverband, Chefökonom

Diese gesamtwirtschaftliche Dynamik hat den Arbeitsmarkt erfasst. Die Beschäftigung ist laut Wey im dritten Quartal 2021 wieder auf Vorkrisen-Niveau: «Die Beschäftigungserwartung in den Betrieben steigt zurzeit monatlich.»

Entsprechend suchen die Betriebe händeringend nach Angestellten, um die viele Arbeit zu bewältigen. Vor allem Fachkräfte fehlen. Das ist ein grosses Problem in allen Branchen, wie eine Umfrage des Arbeitgeberverbands bestätigt.

Personal fehlt in allen Branchen

In der IT- und Kommunikationsbranche beklagt sich demnach jedes zweite Unternehmen, dass es Mühe habe, offene Stellen zu besetzen. Auch in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie und auf dem Bau fehlen die Fachkräfte.

Ebenso in der Hotellerie und im Gastgewerbe, also in Branchen, die von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen wurden. Vor allem in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels fehle es an qualifiziertem Personal. Einige Betriebe müssten daher ihr Angebot einschränken, sagten Branchenvertreter am Online-Anlass des Arbeitgeberverbands.

Was ist zu tun?

Es gelte, das vorhandene Arbeitskräftepotenzial besser zu nutzen, hiess es unisono. So setzen auch alle Branchen auf Aus- und Weiterbildungsprogramme, auf Umschulungen. Sei es für ältere Menschen, sei es für Mütter, die wieder arbeiten wollten. Auch die Einführung der Individualbesteuerung könnte helfen, mehr Frauen zu rekrutieren.

«Als kurzfristige Massnahme sehen wir als Stellschraube eine Liberalisierung der Zulassungsbewilligung für Drittstaatenangehörige», erklärt Wey. Einen besseren Zugang zu ausländischen Arbeitskräften verlangt ausdrücklich auch der Vertreter der Gastronomie-Branche. Die Drittstaaten-Kontingente sollten auch für die Gastronomie geöffnet werden. Denn hier fehlten nicht nur Service-Fachkräfte oder Köche und Köchinnen, sondern auch Hilfskräfte.

Rendez-vous, 20.01.2022, 12:30 Uhr

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