- Lonza-Chef Pierre-Alain Ruffieux wird das Unternehmen per Ende September verlassen.
- Ein Grund für die Trennung könnte die zuletzt enttäuschende operative Leistung des Unternehmens gewesen sein.
- Vorläufig übernimmt Verwaltungsratspräsident Albert Baehny zusätzlich zu seinen bisherigen Pflichten auch die operative Leitung des Unternehmens, wie Lonza mitteilt.
Die Trennung von Ruffieux sei im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP wollte das Unternehmen keine näheren Gründe für die Trennung nennen.
Prognose zum Halbjahr gesenkt
Eine mögliche Erklärung könnte jedoch die zuletzt vergleichsweise schlechte operative Leistung von Lonza gewesen sein. So hatte der Pharmazulieferer mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen die Prognose für das Gesamtjahr 2023 gesenkt. Auch mittelfristig sieht es bei der Profitabilität wohl schlechter aus.
Hört man sich bei Analysten um, so könnte es zudem Differenzen bei den Zielen für den neuen strategischen Zyklus ab 2024 gegeben haben. Diese sollen am Kapitalmarkttag Mitte Oktober verkündet werden.
Zuletzt hatte sich das Bild bei Lonza eingetrübt, nachdem das Unternehmen in der Corona-Krise noch von lukrativen Aufträgen für Corona-Impfstoffe profitiert hatte. Grössere Bekanntheit erlangte das Unternehmen dabei vor allem durch seinen Impfstoff-Auftrag mit Moderna. In der vergangenen Woche hat Moderna gegenüber der Nachrichtenagentur AWP jedoch eine Reduktion der Produktionskapazitäten in Aussicht gestellt.
Auch steigende Zinsen lasten auf der Branche. Insbesondere Biotech-Jungunternehmen kämen dadurch nicht mehr so einfach an Geld, um neue Projekte zu finanzieren. Und auch die Konsumentinnen und Konsumenten seien bei ihren Ausgaben zurückhaltender, was Lonza etwa bei Kapseln für Nahrungsergänzungsmittel zu spüren bekomme. Die Anlagen von Lonza sind insgesamt also deutlich weniger ausgelastet, was den Profit schmälert.
Baldige Suche nach Nachfolger
Pierre-Alain Ruffieux hat erst vor knapp zwei Jahren im November 2020 das Zepter bei Lonza übernommen. Er kam seinerzeit vom Pharmariesen Roche, wo er für den Bereich Global Pharma Technical Operations tätig war.
Bevor Ruffieux sein Amt antrat, leitete Verwaltungsratspräsident Albert Baehny schon einmal die Geschäfte von Lonza für rund ein Jahr interimistisch. Der damalige Chef Marc Funk war Anfang 2020 nach nur knapp einem Jahr aus persönlichen Gründen gegangen. Anfang 2019 hatte Funk den langjährigen Konzernchef Richard Ridinger ersetzt.
Die Suche nach einem Nachfolger für Ruffieux werde bald beginnen, hiess es nun. Einen konkreten Zeitplan für die Nachfolgeregelung gebe es noch nicht. Baehny werde jedoch so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger übernehmen könne.