- Nach mehreren Verschiebungen hat Meyer Burger seine geprüften Halbjahreszahlen vorgelegt.
- In den Monaten Januar bis Juni 2024 summiert sich gemäss Mitteilung des Unternehmens der operative Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 123.5 Millionen Franken.
- Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus 43.3 Millionen Franken betragen.
Angesichts der Verschuldung und der Geschwindigkeit, mit der die finanziellen Mittel aufgebraucht werden, drängt eine rasche Umsetzung der angestossenen Restrukturierungs- und Finanzierungsmassnahmen, um die Geschäftstätigkeit fortzuführen, heisst es weiter. Es gebe keine Garantie, dass dies möglich sein werde oder zu attraktiven Bedingungen für Meyer Burger oder die Aktionäre.
Zusätzliche Liquidität soll auch durch den Verkauf von Solarmodulen aus Lagerbeständen gesichert werden. Zudem sollen nicht mehr benötigte Vermögenswerte veräussert werden, um den operativen Betrieb finanziell zu stützen. Derzeit liege die Finanzierungslücke bei einem hohen zweistelligen Millionenbetrag.
Vorsichtiger Optimismus für das zweite Halbjahr
Meyer Burger stehe in fortgeschrittenen Verhandlungen, um frisches Kapital zu beschaffen. Derweil wird die Produktion in Goodyear in den USA hochgefahren und es sei eine kontinuierlich steigende Menge an Solarmodulen für die zweite Jahreshälfte zu erwarten.
Aufgrund der bestehenden langfristigen Abnahmeverträge können die produzierten Solarmodule sofort verkauft werden und werden sich im zweiten Halbjahr positiv auf den Umsatz auswirken. Für 2026 erwartet das Unternehmen weiter einen Umsatz im Bereich von 350 bis 400 Millionen Franken, der EBITDA soll bei rund 70 Millionen liegen.
Verkaufszahlen wegen Neuausrichtung halbiert
Seine provisorischen Umsatzzahlen hatte das Unternehmen nach zweifacher Verschiebung Ende September kommuniziert. Die Verkäufe halbierten sich in den ersten sechs Monaten annähernd auf nur noch 48.7 Millionen Franken. Hauptgrund für den Rückgang ist die Neuausrichtung des Unternehmens auf den US-Markt. Dazu wurde auch die Produktion in Europa teilweise eingestellt und das neue Werk in den USA hat gerade erst mit der Fertigung begonnen.
Bei der Neuausrichtung gab es auch schon mehrere Rückschläge. So musste das Unternehmen seine Pläne für eine Zellfabrik in den USA wegen Finanzierungsschwierigkeiten kurzfristig begraben.
Mit einem neuen Restrukturierungsprogramm will Meyer Burger nun gegensteuern und sich stärker auf sein Kerngeschäft fokussieren. Im Zuge des Programms sollen 200 Stellen gestrichen werden, vor allem in Europa. Zudem haben auch der bisherige CEO und CFO ihren Hut genommen. Die operativen Geschäfte führt bis auf Weiteres Verwaltungsratspräsident Franz Richter – zusätzlich zu seinem bisherigen Amt.