- Das Solarunternehmen Meyer Burger hat im letzten Jahr einen riesigen Verlust geschrieben.
- Die Modulproduktion am Standort Freiberg im deutschen Bundesland Sachsen wurde Mitte März 2024 tatsächlich eingestellt.
- In Zukunft sucht das Unternehmen sein Glück in den USA.
Konkret sank der Umsatz von Meyer Burger 2023 auf 135 Millionen Franken (2022: 147.2 Mio.), wie Meyer Burger mitteilt. Operativ (Ebitda) wies das Unternehmen mit einem Verlust von 163.6 Millionen Franken erneut tiefrote Zahlen aus (2022: -34.6 Mio.). Unter dem Strich stand ein sehr hoher Verlust von 291.9 Millionen zu Buche (2022: -69.9 Mio.). Knapp die Hälfte des Verlustes war auf Einmaleffekte zurückzuführen.
Bei Meyer Burger steht aber nicht nur der Zahlenausweis im Fokus. Vielmehr geht es beim Unternehmen erneut um die geplante Schliessung des Werks im ostdeutschen Freiberg. Dort wurde die Produktion nun tatsächlich per Mitte März eingestellt, wie es weiter heisst. Die Hoffnungen auf mehr Unterstützung durch die deutsche Politik haben sich damit offenbar vorerst nicht erfüllt.
Ursprünglich wollte Meyer Burger das erst drei Jahre alte Werk in Freiberg Ende Februar schliessen. Aufgrund der Dumpingpreise aus China habe sich die Produktion dort nicht mehr gelohnt und das Unternehmen wollte wegen «gravierender Verluste» einen Schlussstrich ziehen.
Meyer Burger beklagt in diesem Zusammenhang auch, dass die EU die Solarbranche nicht ausreichend vor den hoch subventionierten chinesischen Konkurrenten schütze. Mit diesen ungleichen Spiessen sei «kein fairer Wettbewerb» mehr möglich und der Rückzug die logische Konsequenz.
Rund 500 Mitarbeitende verlieren damit ihre Stelle. Meyer Burger will die Solarzellenproduktion in Thalheim (ebenfalls Ostdeutschland) aber weiterführen. Auch Forschung und Entwicklung sollen in der Schweiz und in Deutschland verbleiben.
Verlagerung in die USA
Die Produktion von Solarmodulen und -zellen soll in die USA verlagert werden. Dort sei der Markt gut gegen Billigimporte aus China geschützt und die Auftragsbücher gut gefüllt. Deshalb wird mit Hochdruck in die Fertigstellung der Solarzellenproduktion in Colorado Springs und in die Solarmodulproduktion in Goodyear im Bundesstaat Arizona investiert.
Die Investitionen in den USA hat Meyer Burger bereits vor einigen Jahren in die Wege geleitet. So soll die Produktion im neuen Werk in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona wie geplant im zweiten Quartal 2024 starten, schrieb Meyer Burger weiter. Die Zellproduktion in Colorado Springs wiederum soll gegen Ende 2024 beginnen, sofern die dafür noch notwendige Finanzierung – wie derzeit erwartet – zustande kommt.
Bekanntlich will sich das Unternehmen über eine Kapitalerhöhung 200 bis 250 Millionen Franken an frischen Mitteln sichern. Daran beteiligt sich der mit Abstand grösste US-Kunde von Meyer Burger, Desri. «Wir freuen uns sehr, mit diesem wichtigen Unternehmen zusammenzuarbeiten», sagte CEO Gunter Erfurt. Die Beteiligung an der Kapitalerhöhung sei ein «grosser Vertrauensbeweis».