Die Schweizerische Post hat ein Problem: Die Menschen schreiben immer weniger Briefe – Geschäftsbriefe, Liebesbriefe, alles Mögliche. Viel lieber greift man heutzutage in die Tasten, schickt eine E-Mail, kommuniziert via soziale Medien oder eine kurze Nachricht mit dem Smartphone. Das alles ist billiger und schneller.
Das bedeutet: Die Post hat weniger Einnahmen und gerät unter Druck. Sie muss reagieren. Dabei hat sie Einschränkungen. Die Post hat bei den inländischen Briefen, die weniger als 50 Gramm wiegen, ein Monopol – eigentlich ein Privileg. Sie ist geschützt von der Konkurrenz. Nur bei Briefen, die schwerer sind als 50 Gramm, gibt es eine Konkurrenz durch private Anbieter. Auch bei den Paketen gibt es Konkurrenz.
Das Monopol bei den leichten Briefen ist mit Auflagen verbunden. Die Post hat einen Grundversorgungsauftrag. Dieser beinhaltet, dass die Post adressierte Briefe und Pakete an mindestens fünf Wochentagen zustellen muss, Zeitungen und Zeitschriften sogar an sechs Wochentagen. Hinzu kommen Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs, und auch das Betreiben eines Poststellen- und Agenturnetzwerkes, dies alles gehört zum Grundversorgungsauftrag.
Ein Bündel an Massnahmen
Seit Jahren sinken nun die Einnahmen aus dem Briefverkehr, und die Post hat demzufolge ein Problem der Finanzierung. In den gelben Briefkästen ist die Briefmenge um ein Viertel eingebrochen. Es gibt vor diesem Hintergrund mehrere Optionen:
- Preise erhöhen, sodass der Versand von Briefen teurer wird.
- Leistungen kürzen. Zum Beispiel die gelben Briefkästen weniger oft leeren, weniger dichtes Netz, Poststellen schliessen.
- Automatisierung. Effizientere Prozesse, Poststellen ersetzen durch Agenturen mit weniger Personal, mehr Automaten, bei welchen man die Pakete selbst abgeben oder abholen kann, MyPost24.
Heute hat die Post die Strategie präsentiert. Es ist eine Mischung der möglichen Optionen. Schmerzhaft für die Unternehmen, Konsumentinnen und Konsumenten sind die Preiserhöhungen. A-Post-Briefe kosten neu 1.10 Franken und B-Post-Briefe 90 Rappen. Auch weitere Tarife werden per Januar 2022 erhöht.
Die Politik wird sich die Erhöhung der Tarife genau anschauen. Höhere Preise bedeuten, dass Briefe noch weniger attraktiv werden, die Menschen senden noch mehr Nachrichten elektronisch, dadurch werden noch weniger Briefe verschickt und die Post steht wieder unter Druck. Ein gefährlicher Teufelskreis.