Es ist unmöglich zu sagen, wie es im Handelsdisput mit China, den US-Präsident Donald Trump vom Zaun gerissen hat, weitergeht. Denn niemand weiss, welche Drohung Trump als nächstes ausspricht und ob er sie auch wahr macht.
Klar ist dagegen: Trump gefährdet das globale Wirtschaftswachstum, wenn er Zollmauern gegen Stahl, Aluminium und andere ausländische Importe errichtet, weil er die US-Produktion schützen will.
Banker fürchten einen Handelskrieg
Der Finanzchef der UBS, Kirt Gardner, ist besorgt: «Der Disput könnte zu einem Handelskrieg eskalieren.» Dies würde nicht nur die Weltwirtschaft belasten, sondern auch das Geschäft der UBS. Gardner stellt fest, dass die Kunden der Grossbank durch Trumps unberechenbare Politik verunsichert sind. In der Vermögensverwaltung gebe es deswegen weniger Aufträge.
Die Kunden halten sich also zurück, sie kaufen und verkaufen beispielsweise weniger Aktien und Anlagefonds. Deshalb sinken die transaktionsabhängigen Gebühreneinnahmen der UBS. Das ist in den neusten Geschäftszahlen der Bank bereits ersichtlich.
Ein grosses Problem für die Banken
Mit der Zeit werde die Verunsicherung der Anleger für alle Banken ein grosses Problem, ist der Schweizer Bankenprofessor Teodoro Cocca überzeugt. Er lehrt an der Universität Linz in Österreich. Trumps Unberechenbarkeit sei das dominierende Thema an den Finanzmärkten. Seine Handelspolitik bringe die Investoren in eine ungewohnte Lage.
Trumps Angriff auf die internationale Handelspolitik rüttle am Fundament des weltweiten Handelsregimes. «Das kennt man so nicht in der Neuzeit», so Cocca. In den letzten Jahrzehnten habe es keinen ähnlichen Konflikt gegeben. «Deshalb ist völlig unklar, was das bedeutet.»
Die Risiken sind nicht mehr berechenbar
Wie stark drückt so ein globaler Handelszwist auf die Gewinne der Export-Unternehmen in den betroffenen Länder? Wie könnte sich das auf die Konjunktur auswirken – und auf die Zinspolitik der Notenbanken? All das ist ungewiss. In dieser Situation könnten die Investoren nicht aus Erfahrungen in der Vergangenheit auf die Zukunft schliessen.
Deshalb sei es plötzlich unmöglich geworden, die Risiken von bestimmten Investment-Szenarien zu berechnen. «Das ist Gift für die Finanzmärkte», betont Cocca. Sie täten sich sehr schwer, mit solchen Szenarien umzugehen.
Weniger Einnahmen für die Banken
Unter diesen Umständen befinden sich auch globale Vermögensverwaltungs-Banken wie die UBS in einer schwierigen Lage. Sie können Investoren bei ihren Entscheidungen weniger klar beraten. Und sie verdienen weniger Gebühren, solange die Kundschaft bei der Geldanlage auf der Bremse steht.