Deutschland hat die Schweiz vor einer Woche auf die Liste der Risikoländer gesetzt. Damit droht den deutschen Gästen die Quarantäne, wenn sie nach den Winterferien aus der Schweiz zurück nach Deutschland fahren.
Im Winter kommen jeweils etwa 16 Prozent unserer Gäste aus Deutschland.
Besonders wichtig sind die deutschen Wintertouristen für das Bündnerland. Wie wichtig, weiss der Chef von Graubünden Ferien, Martin Vincenz: «Im Winter kommen jeweils etwa 16 Prozent unserer Gäste aus Deutschland. Fallen diese weg, kann man sie kaum mit inländischen Gästen ersetzen.»
Doch so weit sei man noch nicht. Denn bis jetzt hätte noch keine grössere Annullationswelle eingesetzt. Allerdings kämen auch keine neuen Buchungen mehr rein, seitdem Berlin die Schweiz letzte Woche auf die rote Liste gesetzt habe, sagt Vincenz.
Stammgäste bleiben gelassen
Das bestätigt auch Jan Steiner von der Engadin St. Moritz Tourismus AG. Im Engadin, wo sogar 20 Prozent der Wintergäste aus Deutschland anreisen, hätten die Buchungen abrupt gestoppt. Die Stammgäste jedoch, die schon lange gebucht hätten, blieben vorerst cool: «Unsere deutschen Gäste annullieren nicht, sondern warten zu, wie sich die Lage entwickelt», sagt Steiner.
Der Präsident des Schweizer Hotelierverbandes, Andreas Züllig, zeichnet ein ähnliches Bild. Dass die Buchungen aber still stehen, bereitet ihm grosse Sorgen.
Denn die deutschen Gäste seien nicht nur wegen ihrer schieren Zahl wichtig, sondern auch weil sie längere Winterferien machen würden, als zum Beispiel Schweizer und Schweizerinnen, wie der oberste Hotelier der Schweiz erklärt: «Die Deutschen haben eine längere Anreisezeit. Wenn sie einmal hier sind, bleiben sie auch eine Woche oder länger in den Skiferien.»
Testen statt Quarantäne
Dass die deutschen Gäste momentan ihre Schweizer Skiferien noch nicht in grosser Zahl absagen, könnte damit zusammen hängen, dass man sich bei der Rückkehr nach Deutschland in vielen Bundesländern von der Quarantäne befreien kann: Wer sich bei der Einreise testen lässt und negativ ist, muss nicht in Quarantäne.
Es wäre gut, wenn man auch in der Schweiz solche Schnelltests machen könnte, damit man nicht in Quarantäne muss.
Testen statt Quarantäne: Das wünscht sich Züllig auch für die Schweiz. «Das hilft natürlich. Es wäre gut, wenn man auch in der Schweiz solche Schnelltests machen könnte, damit man nicht in Quarantäne muss.»
Solange die Corona-Fallzahlen in der Schweiz aber hoch blieben, würden die Buchung aus dem Ausland nicht wieder anziehen, prophezeit die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich in ihrer am Dienstag veröffentlichten Tourismusprognose.
Die KOF rechnet diesen Winter mit mindestens einem Drittel weniger Logiernächte der europäischen Gäste, verglichen mit letztem Winter.