Gab es Leben auf dem Mars? Das möchte die Nasa herausfinden. Seit über 1000 Tagen ist der Roboter «Perseverance» schon auf dem Mars. Laut der Nasa ist diese Mission bis jetzt ein voller Erfolg – auch dank Schweizer Beteiligung, wie Projektmanagerin Jennifer Harris Trosper erklärt.
SRF News: Welche Rolle spielt die Schweiz in der aktuellen Mars-Mission?
Jennifer Harris Trosper: Die Schweiz ist massgeblich daran beteiligt, dass die Nasa Mars-Mission ein grosser Erfolg ist. Wir möchten herausfinden, ob es Leben auf dem Mars gab. Dafür sammelt unser Roboter Gesteinsproben auf dem Mars. Mit einem Roboterarm werden die Mars-Steine eingesammelt und verpackt. Dieser Roboterarm bewegt sich dank Motoren aus der Schweiz.
Die Motoren stammen von der Firma Maxon mit Sitz im Kanton Obwalden. Auch der Helikopter, den wir auf dem Mars fliegen lassen, fliegt dank dieser Motoren. Der Helikopter kann schnell seine Richtung ändern, dank den hochpräzisen Motoren in den Helikopter-Rotoren. Dieser Helikopter hat viele Rekorde gebrochen.
Was planen Sie als Nächstes?
Wir wollen bald auch auf den Jupiter-Mond «Europa» fliegen, weil wir auch dort Hinweise auf Leben vermuten. Die nächste Mission soll aber zuerst noch einmal auf den Mars. Wir wollen die Gesteinsproben auf die Erde holen, die der Mars-Roboter dank den Schweizer Motoren verpackt hat. Wir hoffen, darin Hinweise auf vergangenes Leben zu finden.
Ein Raketenstart vom Mars aus wäre ein erster wichtiger Schritt, um bald Menschen auf den Mars zu fliegen.
Diese neue Mars-Mission wird noch heikler als die letzte. Dafür müssen wir eine Rakete vom Mars aus starten und auf die Erde zurückholen. Das braucht noch viel mehr Präzision und Hightech.
Die Nasa-Missionen kosten auch sehr viel Geld, die Rede ist von Milliarden von Dollar. Wie einfach lässt sich das finanzieren?
Das ist momentan schwierig. In den USA gibt es viele Budget-Entscheidungen, die Nasa hat da keine Priorität. Die neue Mars-Mission, die Bodenproben auf die Erde holen soll, kostet sehr viel Geld. Ich bin aber optimistisch, dass wir dank kostensparenden Innovationen die Mission finanzieren können.
Es fliessen Milliarden in die Erforschung des Weltraums. Dieses Geld fehlt dann, um irdische Probleme anzugehen. Lohnen sich Mars-Missionen?
Diese Frage lässt sich bei der Grundlagenforschung immer stellen. Und es gibt hier Vergleiche, die zum Nachdenken anregen. Der Film «Titanic» zum Beispiel kostete über 170 Millionen Dollar. Unsere damalige Mars-Mission «Pathfinder» kostete weniger als der Film «Titanic» und hatte ein viel besseres Ende (lacht).
Die aktuelle Mars-Mission ist aber teurer als der Film «Titanic».
Sie kostet rund 2.7 Milliarden Dollar. Aber auch das lohnt sich, wenn wir daran denken, wofür die Menschheit sonst alles Geld ausgibt. Wir lernen dadurch unser Universum besser kennen. Zudem inspirieren wir künftige Forschergenerationen. Die Nasa wirkt auch als Katalysator für neue Innovationen. Wenn wir es in unserer nächsten Mission schaffen, eine Rakete vom Mars aus zu starten, dann wäre das ein erster wichtiger Schritt, um bald Menschen auf den Mars zu fliegen.
Ist das realistisch?
Ich bin da optimistisch. Mein Lebensmotto lautet: «Nur weil wir etwas noch nie gemacht haben, heisst das nicht, dass wir das nicht machen können!» Diese Lebensweisheit habe ich von meinem Ehemann, er ist Kampfjetpilot. Ich glaube fest daran, dass wir nur dann innovativ sein können, wenn wir etwas wagen und auch eine Kultur pflegen, die Fehler zulässt.
Das Gespräch führte Pascal Lago.