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Der russische Rubel fällt
Aus Tagesschau vom 27.11.2024.
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Rubel-Kurs fällt Russische Wirtschaft: mögliche Wende nach bald drei Jahren Krieg

Der Rubel ist so schwach wie seit kurz nach Kriegsbeginn nicht mehr. Die Sanktionen zeigen offenbar Wirkung.

Wo der Rubel zurzeit steht: Die russische Währung ist auf den tiefsten Wert seit zweieinhalb Jahren gefallen. Er ist nur noch 0.9 US-Dollar-Cent oder 0.8 Schweizer Rappen wert. Oder umgekehrt: Ein Dollar kostet 113 Rubel, ein Schweizer Franken 128 Rubel. Er war letztmals kurz nach Beginn des Angriffskrieges auf einem solch tiefen Stand. Allein seit August 2024 hat der Rubel ein Viertel seines Wertes verloren.

Das sind die Gründe: Die neuste Schwäche führen Nachrichtenagenturen wie Bloomberg oder Reuters auf die neusten US-Sanktionen gegen die Gazprombank vom 21. November zurück. Über diese laufen die europäischen Zahlungen für russisches Gas. Jegliche Zahlungen, die mit dem Energiesektor in Zusammenhang stehen und das US-Finanzsystem tangieren, sind nicht mehr möglich. Für Ungarn und die Slowakei ist das ein Problem: Sie haben weiterhin Gasverträge mit Russland.

Das sagt Russland

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Die Sanktionen seien ein Versuch, russische Gasexporte zu verhindern. Aber man werde eine Lösung finden. So zitiert der Nachrichtendienst Reuters den Kreml.

Gemäss der Gazprombank würden die Sanktionen ihre Bankgeschäfte nicht beeinflussen, zitiert Reuters den Kreml weiter. Die Gazprombank habe aber nicht auf Fragen geantwortet, was das speziell für Gaszahlungen bedeute.

Was das für Russland bedeutet: Eine schwache Währung kann als Zeichen für eine schwächelnde Wirtschaft gelesen werden. Ohnehin bremst die russische Zentralbank mit einem sehr hohen Leitzins von 21 Prozent bereits die Konjunktur – dies als Reaktion auf eine hohe Inflationsrate von 9.7 Prozent im Oktober. Dämpfend haben die hohen Zinsen bisher nicht gewirkt. Die russische Wirtschaft war lange robust geblieben, trotz internationaler Sanktionen.

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Archiv: Trotz Sanktionen ist die russische Wirtschaft mehrheitlich robust
Aus Tagesschau vom 20.02.2023.
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Der grössere Blick: Russland hat seine Wirtschaft auf Kriegswirtschaft umgestellt. Laut russischem Verteidigungsministerium sind allein 2023 mehr als eine halbe Million Soldaten rekrutiert worden. Die Industrieproduktion – namentlich die Produktion von Waffen und anderen Kriegsgütern – ist stark gewachsen. Laut einem Artikel des Osteuropa- und Eurasienforschers Janis Kluge von der Berliner Stiftung für Wissenschaft und Politik reicht die gestiegene Produktion in manchen Bereichen nicht aus, um den Materialverschleiss an der Front zu ersetzen. Russland müsse Waffen aus dem Iran und Nordkorea importieren. Mit einem schwachen Rubel ist das deutlich teurer. Die Vergangenheit zeigt, dass Kriegswirtschaften auf lange Sicht in grossem Ausmass den Wohlstand eines Landes zerstören.

Kreml auf rotem Platz im Winter bei Dunkelheit.
Legende: Noch hat Russland mit 2.4 Prozent eine sehr tiefe Arbeitslosigkeit. Eine Folge der Umstellung auf Kriegswirtschaft, die viele Arbeiterinnen und Arbeiter benötigt. Keystone/Mikhail Metzel

Das sind die Perspektiven: Laut Janis Kluge wird der Ölpreis bestimmen, ob die russische Wirtschaft nun tatsächlich zu taumeln beginnen wird. Sollten die Exporte einbrechen, könne auch die Zentralbank die Einbussen kaum abfedern. Sie kann aufgrund von Sanktionen auf einen Grossteil der Währungsreserven nicht zugreifen. Rezession, stärkere Inflation und ein noch schwächerer Rubel wären die Folge.

Was das für den Krieg heisst: Es ist davon auszugehen, dass die Bevölkerung an Optimismus verlieren wird, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlechter werden. So berichtet SRF-Russland-Korrespondent Calum MacKenzie: «Immer mehr Russinnen und Russen merken die Folgen der überhitzenden Wirtschaft. Vor allem Menschen, die nicht von den steigenden Löhnen profitieren – Rentnerinnen oder Freiberufliche – sagen mir, dass sie die Teuerung empfindlich spüren.» Janis Kluge von der Stiftung für Wissenschaft und Politik sagt aber, dass diese Stimmung die Kriegsführung nicht zwingend beeinflussen müsse. Hier zähle vor allem, ob das Land weiterhin ausreichend Soldaten rekrutieren könne und ob es genügend Kriegsmaterial zur Verfügung habe.

SRF 4 News, 26.11.2024, 22:00 Uhr;stal

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