- Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten der 100 grössten Schweizer Unternehmen ist vergangenes Jahr wieder gestiegen.
- Das zeigt eine Analyse des Zürcher Personalvermittlers Guido Schilling.
- Bei den SMI-Unternehmen beispielsweise ist schon fast jedes fünfte Geschäftsleitungsmitglied eine Frau.
Konkret stieg der Frauenanteil in den SMI-Geschäftsleitungen letztes Jahr um fünf Prozentpunkte auf 19 Prozent. Dies geht aus dem aktuellen Schillingreport hervor, einer Studie, die der Kadervermittler Guido Schilling alljährlich erstellt.
Die ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten sei ein Generationenprojekt, so Guido Schilling. Im vergangenen Jahr hätten die 100 grössten Arbeitgeber einen grossen Schritt vorwärtsgemacht.
Diese Dynamik ist nun das Resultat der langen Aufbauarbeit, welche die Unternehmen geleistet haben.
«36 Prozent aller vakanten Positionen haben diese Top-100-Arbeitgeber mit einer Frau besetzt.» Dieser Wert sei so hoch wie noch nie – und Schilling macht seine Analyse bereits seit bald zwei Jahrzehnten. «Diese Dynamik ist nun das Resultat der langen Aufbauarbeit, welche die Unternehmen geleistet haben.»
Geschlechterrichtwert und Schwellenwert bald erreicht
In den vergangenen Monaten waren 45 Prozent der neu ernannten Geschäftsleitungsmitglieder Frauen. Deshalb ist die Frauenquote innerhalb eines Jahres so markant gestiegen. Wie Guido Schilling am Freitag an einer Medienkonferenz ausführte, ist – zumindest was den Durchschnitt der Unternehmen betrifft – der im Aktienrecht festgeschriebene und ab 2031 verbindliche Geschlechterrichtwert von 20 Prozent Frauen schon so gut wie erreicht.
Der Schwellenwert dürfte auch schon bald erreicht sein, wenn man mehr als nur die zwanzig SMI-Unternehmen betrachtet. So ist bei den 100 grössten Arbeitgebern der Schweiz, die für den Schillingreport berücksichtigt werden, der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen ebenfalls deutlich angestiegen: um vier Prozentpunkte auf 17 Prozent.
Allerdings haben weiterhin 31 Prozent der Unternehmen keine Frau in ihrer Geschäftsleitung. Jedoch geht auch die Zahl der Firmen, die keine Frau im obersten Management haben, rasch zurück. Vor vier Jahren waren noch 59 Prozent der Geschäftsleitungen frauenlos.
Zahl der Verwaltungsrätinnen steigt noch schneller
Noch besser als auf operativer Ebene ist die Geschlechterdurchmischung in den Verwaltungsräten. Die Frauenquote in den Strategie- und Aufsichtsgremien der zwanzig im Leitindex SMI vertretenen Unternehmen beträgt inzwischen mehr als 30 Prozent.
Bei den Verwaltungsräten der 100 grössten Arbeitgebern liegt sie bei 26 Prozent und damit zwei Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Rund jedes dritte neu gewählte Verwaltungsratsmitglied war 2021 gemäss Schillingreport eine Frau.
International schneidet die Schweiz schlecht ab
Im internationalen Vergleich steht die Schweiz gemäss Guido Schilling aber trotz dieser Entwicklung noch nicht besonders gut da. So hätten zahlreiche europäische Länder ohne staatliche Quoten bereits deutlich höhere Frauenquoten in den Verwaltungsräten, namentlich Schweden und Grossbritannien mit jeweils 38 Prozent.