Aktienboom, steigende Energiepreise, teuer werdende Immobilien: Vieles hat im letzten Jahr an Wert gewonnen. Nicht so aber Gold. Wer sein Geld Anfang 2021 ins glänzende Edelmetall investierte, hat 12 Monate später rund 4 Prozent Verlust gemacht. Und das, obwohl Gold einst als sichere Investition in unsicheren Zeiten galt, wie wir sie in dieser Pandemie erleben.
Gold konkurriert mit Dollar und Aktien
Heutzutage fungiere eher der US-Dollar als sicherer Hafen, sagt der Anlagestratege Simon Lustenberger von der Zürcher Kantonalbank ZKB. «Wenn der US-Dollar stärker wird, verliert Gold tendenziell an Wert. Gold hat heute weniger den Status als sicheren Hafen und der Preis wird vor allem durch die Geldpolitik der Notenbanken bestimmt.»
Entsprechend sei Gold im Verhältnis weniger attraktiv. Risikobehaftete Anlageklassen wie Aktien oder Rohstoffe seien hingegen mehr gefragt. Diese Anlagen hätten vom positiven Konjunkturausblick profitiert, so Lustenberger.
Damit Gold für Investorinnen und Investoren wieder attraktiver werden würde, müssten die Notenbanken wieder expansiver werden oder expansiv bleiben, sagt Lustenberger. «Das sehen wir in diesem Jahr nicht. Wir gehen davon aus, dass zum Beispiel die US-Notenbank restriktiver wird und die Zinsen dreimal anheben wird. Und das belastet Gold tendenziell.
Auch dieses Jahr werde ein schwieriges für das Edelmetall, vermutet Simon Lustenberger von der ZKB. «Wir rechnen insgesamt mit einem Preisrückgang von ungefähr fünf Prozent in diesem Jahr.»