Die Ankündigung, dass der Telekomkonzern Sunrise bereits im März mit 5G startet – statt erst 2020 – ist vor allem eines: zeitlich gut platziertes Marketing. Denn es wird weiterhin eine Weile dauern, bis die Kundschaft wirklich von der neuen Technologie profitieren kann.
Im Moment geht primär darum, sich im Gespräch zu halten. In den nächsten Tagen werden die Medien und die sozialen Medien voll sein mit Beiträgen über die neue Mobilfunktechnologie 5G. Dafür gibt es drei Gründe.
Der wichtigste Grund ist sicher, dass die Netzwerkanbieter wie Huawei, Ericsson und Nokia tatsächlich startklar sind. Sie haben in den vergangenen zwölf Monaten zusammen mit den Mobilfunkunternehmen die erste Generation der 5G-Technik schneller als erwartet zur Marktreife gebracht. Und diesen Effort wollen sie feiern.
Grösste Mobilfunkmesse öffnet am Montag
Ausserdem startet am Montag in Barcelona der «Mobile World Congress», der wichtigste Branchen-Anlass im Mobilfunk. Dort werden die ersten mehr oder weniger 5G-fähigen Handys und eine Vielzahl neuer Anwendungen für den Geschäftsbereich vorgestellt.
Gestern haben sich deshalb bereits Huawei und Ericsson mit neuen Erkenntnissen zu Wort gemeldet, heute war es Sunrise, die den Start verkündete. Und die nächsten Tage wird bestimmt auch die Swisscom noch mit einer ähnlichen Mitteilung aufwarten. Es geht darum, der Kundschaft die schöne neue Mobilfunkwelt zu zeigen – und sich selbst als Vorreiter zu positionieren.
Zuerst nur für «Early-Adopters»
Doch die meisten von uns werden von 5G noch länger nicht viel bemerken. Zuerst werden die so genannten «Early-Adopters» zugreifen. Also jene, die bei neuen Technologien immer zuvorderst mit dabei sein wollen. Danach werden die neuen 5G-Abonnemente erst einmal sehr teuer sein. Zudem muss man auch bei der ersten 5G-Generation, die bisher praktisch nur unter einer Art (Openair-)Laborbedingung getestet werden konnte, im Alltag mit Kinderkrankheiten rechnen.
Gerade letzteres aber zeigt, dass die Ankündigung nicht nur Marketing war. Der dritte Grund, warum die Mobilfunkanbieter heute schon so laut trommeln, ist: Sie wollen so rasch wie möglich so viele Nutzer wie möglich auf das neue Netz schicken. Denn nur so kann die neue Technologie einem echten Härtetest unterzogen – und dann, wenn nötig, gezielt verbessert werden.