Neben der Corona-Impfung ruht die Hoffnung auf einem Covid-Medikament, um die Menschen vor der Krankheit zu schützen. Doch bislang hat kein einziger Pharmakonzern ein solches Medikament bis zur Zulassung gebracht.
Eine neue Pille soll vor einem schweren Verlauf und einer Spitaleinweisung bewahren. Jetzt zeigen Studienergebnisse, dass das Medikament kaum wirksamer als ein Placebo ist, wie bereits der «Tagesanzeiger» berichtete. Für Pharmakonzern Roche sind das schlechte Nachrichten. Das Unternehmen hatte das Covid-Medikament gemeinsam mit einer US-Firma entwickelt und einen zweistelligen Millionenbetrag investiert.
Wir brauchen so schnell wie möglich dieses zusätzliche Instrument, um die Pandemie zu bekämpfen.
«Die ersten Daten haben uns da einen Dämpfer gegeben», sagt Christoph Franz, Verwaltungsratspräsident von Roche. Doch das Unternehmen wolle nun nicht aufgeben. «Wir brauchen so schnell wie möglich dieses zusätzliche Instrument, um die Pandemie zu bekämpfen», so Franz.
Vernachlässigte Forschung
Laut Analyst Michael Nawrath könnten die Pharmafirmen in der Entwicklung von Covid-Medikamenten schon viel weiter sein. Doch sie hätten die Forschung antiviraler Medikamente oder Antibiotika nicht mehr stark vorangetrieben, oder sich teilweise ganz davon verabschiedet. «Das hat damit zu tun, dass ich den Preis nicht wie bei Krebsmedikamenten oder Autoimmunmedikamenten extrem hochstellen kann.» Die Gewinnerwartungen der Anleger lassen sich also nicht mit bezahlbarem Antibiotikum vereinbaren.
Am weitesten ist das Unternehmen Merck. Es hat in den USA und der EU die Zulassung für ein Covid-Medikament beantragt. Durch das Medikament von Merck soll die Wahrscheinlichkeit, mit Covid-19 im Spital zu landen, um die Hälfte sinken. Damit ist Roche jetzt ins Hintertreffen geraten.
Bedarf nach Medikament bleibt
Roche schreibt sein Medikament nach den enttäuschenden Studienergebnissen aber nicht ab. «Wir hoffen, dass wir daraus lernen können und vielleicht nachher doch noch bei einer Zulassungsstudie erfolgreich sind», sagt Franz. Er glaubt an den Bedarf solcher Medikamente, denn das Virus werde nicht so schnell aus der Welt verschwinden.